Angelika Henschel (70) arbeitet immer noch im St.-Franziskus-Hospital Münster

Pflegerin seit 50 Jahren: „Ich müsste nicht mehr, aber ich komme gern“

  • Am 1. April 1973 begann Angelika Henschel als Kinderkrankenschwester am St.-Franziskus-Hospital Münster.
  • Über die Jahre hat sie sich zur Expertin für Wundversorgung fortgebildet.
  • In diesem Fachgebiet hilft sie auch nach Beginn ihres Ruhestands noch gern.

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Es ist ein Jubiläum der besonderen Art, das am St.-Franziskus-Hospital Münster vor ihr bisher nur Ordensschwestern der Mauritzer Franziskanerinnen erreicht haben: Seit 50 Jahren versorgt Angelika Henschel die Patientinnen und Patienten des Hospitals mit Herz und Fachwissen.

Als sie am 1. April 1973 als frisch examinierte Kinderkrankenschwester auf der Kinderstation des Franziskus-Hospitals anfing, sah dort noch einiges anders aus: Alle Stationen wurden von Ordensschwestern geleitet, die Krankenpflegerinnen trugen Kleider und Häubchen, morgens um 7 Uhr wurde ein Gebet per Lautsprecher in alle Zimmer übertragen.

"Pflege ist spezieller geworden"

Auch die Arbeit unterschied sich in vielen Dingen von heute. „Die Menschen blieben viel länger bei uns, es wurde mehr Wert auf Schonung gelegt, es war insgesamt viel ruhiger auf den Stationen“, erinnert sich die 70-Jährige.

Gearbeitet wurde in Teildiensten, jeweils morgens und abends, während man mittags freihatte und nach Hause ging. Auch deshalb wohnten viele Mitarbeitende in den nah gelegenen hauseigenen Wohnheimen.

„Die Pflege hat sich mit den Jahren verändert“, sagt Angelika Henschel. „Sie ist spezieller geworden und die Fälle komplexer.“ Der demografische Wandel führt heute dazu, dass viele Menschen mit gleich mehreren nebeneinander bestehenden Erkrankungen betreut werden. Gleichzeitig eröffnet der medizinische Fortschritt in vielen Bereichen neue Behandlungsmöglichkeiten.

Expertise ist gefragt

„Die Pflegenden spezialisieren sich immer öfter auf bestimmte Gebiete und werden somit zu gefragten Experten“, beschreibt Henschel eine Entwicklung, die auch sie selbst erlebt hat: 2004 begann sie im Alter von 52 Jahren eine Weiterbildung im Bereich „Stoma, Wunde, Kontinenz“. Zehn Jahre lang baute sie die Abteilung Wundmanagement allein auf, bevor sie Kolleginnen und Kollegen an die Seite gestellt bekam. Heute ist das Wundmanagement ein zentraler Bestandteil der Pflege im Hospital.

Obwohl Angelika Henschel 2018 offiziell in Rente ging, ist sie noch immer an drei Tagen in der Woche im Haus und versorgt Patientinnen und Patienten mit Wunden – mit großem Fachwissen und Erfahrungsschatz. „Ich müsste ja nicht mehr, aber ich komme gern! Die Zusammenarbeit im Team macht mir viel Freude und die Atmosphäre ist so nett“, begründet sie.

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