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Sechs Köpfe, zehn Orte: Mit einer Plakatkampagne geht St. Antonius Rheine neue Wege der Kommunikation und zeigt: Kirche ist mehr als Gottesdienst.
Frank Jäger hängt gut sichtbar an der Straße. Dreieinhalb mal zweieinhalb Meter groß, mit Astschere in der Hand und Tätowierung auf dem Arm schaut der Friedhofsgärtner von seinem Plakat herunter. „Mensch, Kirche!“ steht als Sprechblase daneben, und weiter „Ich sorge für blühende Landschaften“. „Das ist schon ein komisches Gefühl, sich so zu sehen“, sagt der echte Frank Jäger über sein überlebensgroßes Plakat-Ich.
„Ich arbeite gerne für die Kirche“
Wenn Jäger nicht für Plakate Modell steht, arbeitet er als Gärtner auf dem katholischen Friedhof Eschendorf, der zur Gemeinde St. Antonius in Rheine gehört. Zusammen mit fünf anderen Haupt- und Ehrenamtlichen hat er sich für die neue Kommunikationskampagne der Pfarrei fotografieren lassen. Sie alle hängen jetzt als Plakate im Stadtgebiet verteilt. „Ich arbeite gerne für die Kirche. Viele wissen aber nicht, dass ich als Friedhofsgärtner zur Gemeinde gehöre“, sagt Jäger. Die Plakataktion zeige, „dass Kirche auch andere Aspekte hat“.
Genau das sei das Ziel der Aktion, sagt Christian Winnemöller. Der Pastoralreferent der Pfarrei hat die Kampagne mitentwickelt und mithilfe der Agentur Kampanile aus Münster umgesetzt. „Die Frage, warum es gut ist, dass es uns als Kirche und als Gemeinde gibt, ist wichtiger denn je“, sagt Winnemöller. Kirche sei eben mehr als „Gebäude und Gottesdienst“. „Wir leisten einen Beitrag für die Gesellschaft und bereichern unsere Stadt“.
Gesichter der Gemeinde St. Antonius Rheine gezeigt
So entstand die Idee, den verschiedenen Bereichen des Gemeindelebens ein sichtbares Gesicht zu geben. Neben Friedhofsgärtner Jäger ist auch Friedel Thiesmann abgebildet, der sich seit über 40 Jahren ehrenamtlich um die Krippe kümmert. Theo Flüchter berät im Sozialpunkt Menschen in Not, Marie Larkens und Karo Munser bereiten Gottesdienste vor und Stephanie Niehoff arbeitet seit 13 Jahren in der Kita St. Antonius.
„Ich werde häufiger darauf angesprochen, dass ich bei einem kirchlichen Träger arbeite“, sagt Stefanie Niehoff. „Mit meinen Dreadlocks passe ich nicht in den Stereotypen, das viele von Kirche haben“. Deshalb habe sie sich für das Plakat fotografieren lassen – um ein Zeichen zu setzen und darüber ins Gespräch zu kommen.
Kommunikation im Vorbeifahren
Sichtbarkeit war eine der wichtigen Voraussetzungen für die Plakatkampagne von St. Antonius. „Wir wollten Kommunikation, die auch im Vorbeifahren funktioniert“, erklärt Christian Winnemöller. „Um eins der Plakate wahrzunehmen, braucht man nur zwei Sekunden.“ Und anders als zum Beispiel in sozialen Medien habe jeder Zugang dazu. „Online kann es durchaus sein, dass die Aktion einfach nicht angezeigt wird.“
Dass die Kampagne niedrigschwellig und ohne direkten Zweck entsteht, sei die zweite Voraussetzung gewesen. „Uns geht es nicht darum, damit Mitglieder zu gewinnen“, sagt Winnemöller. Häufig ständen die negativen Schlagzeilen der Kirche im Vordergrund. „Wir wollen hier allen, egal ob Mitglied oder nicht, auch das Positive zeigen“. Ein bisschen Humor darf deshalb ruhig sein. Den Slogan „Mensch, Kirche!“ haben die Verantwortlichen bewusst offen für Interpretation gelassen. Er könne ausdrücken, wie überdrüssig man der Kirche sei – stehe aber auch für die Menschlichkeit und die Menschen in den Gemeinden.
Aktion des Bistums Münster
Die Plakataktion ist Teil des Projekts „Neue Wege in der Mitgliederkommunikation“ des Bistums Münster, für das sich die Gemeinde St. Antonius mit ihrer Idee beworben hatte. Neben der Gemeinde aus Rheine setzen auch die Pfarreien St. Peter und Paul in Ramsdorf-Velen-Hochmoor im Kreis Borken und St. Vitus in Olfen im Kreis Coesfeld eigene Projekte um. Die Plakate in Rheine sind noch bis zum 11. November zu sehen.
Transparenzhinweis: Die Agentur Kampanile, die die Pfarrei bei der Umsetzung der Aktion unterstützt hat, ist wie Kirche+Leben Teil von Dialog Medien.