Zwölf Darstellungen von Katharina Müller im Museum Kloster Kamp

Plakativer Blick auf die Zehn Gebote

Bis zum 21. Mai sind zwölf Darstellungen zu den Zehn Geboten im Museum Kloster Kamp zu sehen. Die Krefelder Künstlerin Katharina Müller hat die Gebote aus der Schublade der Erinnerung geholt und der heutigen Lebenswirklichkeit ausgesetzt.

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Vor zwei Jahren hat Peter Hahnen, Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp, die Künstlerin Katharina Müller gebeten, im Museum ihre Bilder auszustellen. Spontan schlug sie das Thema „Die Zehn Gebote“ vor. Obwohl über die Zehn Gebote schon seit Jahrtausenden gepredigt werde, „sind sie sperrig, oft unverständlich, aus der Zeit gefallen“, sagt die Krefelder Künstlerin. Man müsse die Werte, die bis heute unser Leben prägen, immer wieder neu bestimmen, sagt Müller. „Unsere Grundbedürfnisse nach Leben, Liebe und Halt haben sich doch im Laufe der Zeit nicht verändert, nur dass wir sie heute anders ausleben und erleben.“

 

Lebensnahe Darstellungen

 

Zwölf Darstellungen hat die 1973 in Beuthen geborene Müller zu den Zehn Geboten angefertigt. Zwei Themen sind zwei Mal bearbeitet. „Hätte ich länger Zeit gehabt, wären es mehr Bilder geworden. Ich habe mich mit den Themen immer wieder neu beschäftigt“, sagt sie.

Mit einem kleinen Büchlein in der Hand ist sie durch die Stadt gelaufen, zur Arbeit gegangen oder hat ihre Kinder abgeholt und dabei immer wieder Skizzen zu einem der Gebote gemacht, bis sie mit der konkreten Ausarbeitung des Bildes beginnen konnte.

 

Fünf Techniken angewandt

 

Fünf Techniken hat sie angewandt: Tusche auf Büttenpapier, Digitalen Plakatdruck, Papierrelief auf Leinwand, Acryl auf Holz und Acryl auf Leinwand. „Die Bilder sind plakativ“, sagt Müller, „damit der Betrachter sie schnell erfassen kann.“ Jedes Gebot habe sie für sich betrachtet und sich gefrat: „Wie bringe ich im Bild die mit dem Gebot verbundenen Werte treffend zum Ausdruck?“

Eines der Bilder der Ausstellung. | Foto: Kappel
Eines der Bilder der Ausstellung. | Foto: Kappel

Das Thema Ehebruch hat Müller lange bedacht. „Vordergründig heißt es: Du sollst nicht ehebrechen! Doch es bricht mehr auseinander als nur die Zweisamkeit“, gibt sie zu Bedenken. Eine Gemeinschaft, ein ganzes Haus drohe zu zerbrechen. Während eines Urlaubs in Frankreich hat sie viele Häuser in leuchtendem Licht betrachtet. „Dieses Flair hat mich fasziniert“, beschreibt sie ihre Empfindungen. Auf diese Weise ist ein Haus mit großen Steinen und einer strahlend roten Tür entstanden. Wie mit einem Axthieb ist sie zerstört, um den Bruch darzustellen.

 

Bibliche Aussagen aktualisiert

 

Das zehnte Gebot (Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib...) hat die Künstlerin durch eine Lebensspirale mit kleinen Piktogrammen von Laptop über Motorrad, Smartphone und Schmuck dargestellt.

Um zu zeigen, wie sie das siebte Gebot (Du sollst nicht stehlen) versteht, hat Müller einen Tisch gedeckt: Tasse, Teller, Messer, Löffel. Es fehlt die Gabel, an ihrer Stelle liegt ein Smartphone, auf dessen  Display „Zeit“ steht. Ein Hinweis, dass sich die Menschen heute ihre Lebenszeit stehlen lassen.

Müller hat in der Ausstellung ein neues Gebot untergebracht. Neben der Forderung: „Ehre Vater und Mutter“ hat sie das Gebot: „Ehre dein Kind“ hinzugefügt. „Da hat sich die dreifache Mutter selbst in die Pflicht genommen“, meint Peter Hahnen schmunzelnd. Müller möchte die Werte der Zehn Gebote wieder in den Mittelpunkt stellen. Werte, die heute schnell vergessen werden.

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