Bischöfe einstimmig für „Team unabhängiger Spezialisten“

Polens Kirche lässt Missbrauch extern aufarbeiten – auch wegen Wojtyla

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Angesichts des Streits um den Umgang Johannes Pauls II. mit Fällen sexualisierter Gewalt in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau spricht sich die polnische Kirche für eine Untersuchung aus. Primas Wojciech Polak sagte, die Bischofskonferenz habe entschieden, „ein Team unabhängiger Spezialisten zu berufen“. Dabei gehe es nicht nur um Krakau und Johannes Paul II., sondern um alle Bistümer.

Angesichts des Streits in Polen um den Umgang Johannes Pauls II. mit Fällen sexualisierter Gewalt in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau spricht sich die polnische katholische Kirche für eine Untersuchung aus. Primas Erzbischof Wojciech Polak sagte, die Bischofskonferenz habe einstimmig entschieden, „ein Team unabhängiger Spezialisten zu berufen, das die staatlichen und kirchlichen Archive untersuchen soll, um die Fälle von Sexualverbrechen einiger Geistlicher an Minderjährigen aufzuklären“.

Polak äußerte die Hoffnung, dass die Aufarbeitung durch das Team „eine echte Hilfe für die Geschädigten sein wird“. Betroffene bräuchten Wahrheit. Bislang wurden die Kirchenakten in Polen weitgehend unter Verschluss gehalten.

„Es geht nicht nur um Johannes Paul II.“

Dem Team sollen demnach Historiker, Juristen und Psychologen angehören. Es gehe nicht nur um Krakau und Johannes Paul II., den früheren Erzbischof Karol Wojtyla, sondern um alle Bistümer und Ordensgemeinschaften.

Die aktuelle Debatte über Johannes Paul II. in Polen wurde durch eine TV-Doku ausgelöst. Darin wird ihm vorgeworfen, er habe als Erzbischof von Krakau von Missbrauchs-Anschuldigungen gegen drei Geistliche gewusst, sie aber trotzdem weiter in Pfarreien arbeiten lassen. Einen habe er – ohne entsprechenden Hinweis – mit Empfehlungsschreiben ins Erzbistum Wien geschickt.

„Person und Werk werden diskreditiert“

Polens Bischöfe sprechen in der Abschlusserklärung ihrer Versammlung von „noch nie dagewesenen“ Versuchen, „die Person und das Werk des heiligen Johannes Paul II. zu diskreditieren“. Die Bischöfe appellierten „an alle, das Andenken an einen unserer bedeutendsten Landsleute zu achten“.

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