Kreisverband Saalekreis wirbt mit Jesus-Figur um Wähler

Polenz entsetzt über „Gott will es“-Post der AfD

Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz hat entsetzt auf einen Facebook-Post des AfD-Kreisverbandes Saalekreis reagiert, der mit dem Slogan „Gott will es: AfD stärkste Partei im Osten“ und einer Jesus-Figur wirbt.

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Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz hat entsetzt auf einen Facebook-Post des AfD-Kreisverbandes Saalekreis reagiert, der mit dem Slogan „Gott will es: AfD stärkste Partei im Osten“ und einer Jesus-Figur mit Kreuz wirbt. In einem Gespräch mit dem Online-Magazin „Kirche-und-Leben.de“ sagte Polenz, er sei darüber erschrocken.

„Das hat nichts mit dem Christentum zu tun“, betonte Polenz und verwies auf ein entsprechendes Verhalten des rassistischen, gewalttätigen Geheimbundes Ku-Klux-Klan in den USA, der ebenfalls Kreuze als Symbole verwendet habe. Der AfD-Post thematisiere das Christentum als militärisch starken Gegner des Islam und erinnere damit an die Kreuzzüge. 

 

Polenz: Völlig unchristliches Signal

 

Den Satz „Gott will es“ verwende die AfD jedoch nicht aus religiöser Überzeugung. Im Mittelalter sei es den Christen unter dem lateinischen Motto „Deus vult“ („Gott will es“) darum gegangen, die heiligen Stätten in Jerusalem vor Zerstörung zu schützen. Die AfD habe jedoch ganz andere Motive.

Die Partei sende „ein völlig unchristliches Signal“ an die in Deutschland lebenden Muslime aus, die damit erführen, was die AfD als Regierungspartei unternehmen würde. „Diese Berufung auf das Christentum ist nicht geprägt durch Nächstenliebe, Versöhnung und Frieden“, erklärte Polenz. Vielmehr gehe es um nationalstaatliches Denken. Der Bezug auf Gott werde genau wie bei der Bewegung Pegida („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) missbraucht für ein ausgrenzend verstandenes christliches Abendland.

 

Polenz lobt Bischof Felix Genn

 

Ausdrücklich lobte der in Münster lebende CDU-Politiker, dass sich das Bistum Münster und sein Bischof Felix Genn stets für einen Dialog mit den Muslimen ausgesprochen hätten.

Auf der Facebook-Seite der AfD steht unter dem Spruch die Bemerkung: „Keine Amtskirche und keine verstaubten Kleriker tragen das Wort Gottes nach außen. Nur die Zeichen sind es, welche davon zeugen, was Gott will: AfD stärkste Partei im Osten!“ In einem weiteren Post ruft der AfD-Kreisverband zu einem „Wahlkreuzzug für Deutschland“ auf.

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