Nachfolger von Gebhard Fürst

Klaus Krämer ist neuer Bischof des Bistums Rottenburg-Stuttgart

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Prälat Klaus Krämer ist der neue Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Er folgt auf Gebhard Fürst, der im Dezember 2023 verabschiedet worden war.

Papst Franziskus hat den Theologen und früheren Leiter der Hilfsorganisationen Missio Aachen und Kindermissionswerk, Klaus Krämer (60), zum neuen Bischof von Rottenburg-Stuttgart ernannt. Dies teilte die Diözese am Mittwochmittag mit.

Als Nachfolger des im Dezember 2023 in den Ruhestand getretenen Bischofs Gebhard Fürst übernimmt Krämer damit die Leitung des drittgrößten deutschen Bistums mit rund 1,62 Millionen Katholiken.

Amtseinführung von Krämer vor Weihnachten geplant

In den kommenden Tag wird Krämer den im Reichskonkordat vorgeschriebenen Treueeid vor dem Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg ablegen. Die Bischofsweihe mit feierlicher Amtseinführung ist vor Weihnachten geplant, ein genauer Termin steht noch nicht fest.

„Ich habe die Wahl durch das Domkapitel und die Ernennung durch Papst Franziskus mit großer Freude über das Vertrauen, aber auch mit zitternder Stimme angenommen“, sagte Krämer bei seiner Vorstellung im Rottenburger Dom. Im Blick auf Missbrauchsskandal, weniger Katholiken und knappe Finanzressourcen stehe die Kirche vor nicht einfachen Entscheidungen, sagte der neu ernannte Bischof. Aber gerade in Zeiten von Krisen und Polarisierung könne die katholische Kirche eine wichtige „Hoffnungsgemeinschaft“ sein.

Neuer Bischof Krämer engagierte sich bei Missio Aachen

Krämer stammt aus Stuttgart und studierte Jura und Theologie. In den 1990er Jahren war er enger Mitarbeiter des damaligen Rottenburger Bischofs Walter Kasper. Er promovierte über den mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin und wurde 1999 Domkapitular und Leiter der Weltkirchen-Abteilung des württembergischen Bistums.

Von 2008, beziehungsweise von 2010 bis 2019 leitete er die Hilfsorganisation Missio Aachen sowie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. 2020 kehrt Krämer in seine südwestdeutsche Heimat zurück, wurde Vize-Verwaltungschef der Diözese Rottenburg und Leiter der kirchlichen Bauabteilung.

Bistum Rottenburg-Stuttgart vor großen Herausforderungen

Bei Missio und dem Kindermissionswerk engagierte sich Krämer für humanitäre, entwicklungspolitische und religiöse Projekte weltweit. Nicht zuletzt wegen des Vertrauensverlusts durch den Missbrauchsskandal sieht Krämer die katholische Kirche vor großen Herausforderungen.

Auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart steht vor Richtungsentscheidungen, um auf sinkende Kirchenmitgliedszahlen und knapper werdende Kirchenfinanzen zu reagieren. Die bisherigen Verantwortlichen haben sich auch zu einem klaren Umwelt- und Klimaschutzkurs verpflichtet.

Bätzing gratuliert Klaus Krämer

Krämer sagte, das Bistum sei bei vielen Handlungsbereichen auf einem sehr guten Weg, den er konsequent fortsetzen wolle. Vieles müsse auch neu angepackt werden. Herzlich dankte er dem vorübergehenden Bistumsleiter Clemens Stroppel für dessen umsichtige und gute Arbeit. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gratulierte dem künftigen Rottenburger Bischof. Mit Krämer treffe die Wahl jemanden, „der sich im Bistum nicht nur bestens auskennt, sondern darin zu Hause ist“.

Mehr zum Bistum Rottenburg-Stuttgart

Das Bistum Rottenburg-Stuttgart ist mit rund 1,62 Millionen Katholiken (Stand 2023) Deutschlands drittgrößtes Bistum. Es umfasst Württemberg. Während das früher zum Habsburgerreich zählende Oberschwaben bis heute katholisch geprägt ist, ist in und um Stuttgart traditionell der Protestantismus stark.

Zur Diözese gehören etwa 1.000 Kirchengemeinden. Rund 170.000 Katholiken und Katholikinnen engagieren sich ehrenamtlich. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter liegt bei etwa 24.600. Auf die fast 100 katholischen Schulen gehen 230.000 Schüler und Schülerinnen. Katholische Kindergärten in Württemberg besuchen 46.000 Kinder.

Gegründet wurde das Bistum 1828 im Zuge der Umwälzungen nach der Französischen Revolution; es gehört damit zu den jüngeren deutschen Diözesen. Das Bistum umfasste das Gebiet des neuen Königreichs Württemberg. Vor der Gründung gehörten die Katholiken zu den Bistümern Konstanz, Speyer, Augsburg, Worms oder Würzburg.

Update, 14 Uhr: Zitate von Krämer ergänzt, Artikel um Informationen zum Bistum Rottenburg-Stuttgart ergänzt. (jdw)

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