Sorge wegen des schwindenden Wissens um die Festbedeutung

Predigten: „Pfingsten ist das Fest einer Kirche der Vielfalt“

  • Bischof Georg Bätzing nennt Pfingsten „die Initialzündung einer Kirche der Vielfalt, der vielen Sprachen, Kulturen, unterschiedlichen Biografien und Herkünfte“.
  • Zugleich sorgt sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz wegen des schwindenden Wissens um die Festbedeutung.
  • Der Augsburger Bischof Bertram Meier widmete sich in seiner Pfingstpredigt der Beichte.

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Immer weniger Menschen kennen nach Einschätzung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, die Bedeutung von Pfingsten. „Mehr noch als Weihnachten und Ostern leidet das Pfingstfest unter einer zunehmenden inhaltlichen Entleerung“, sagte der Limburger Bischof in seiner Pfingstpredigt. Der Bedeutungsverlust reiche bis zu einer weitgehenden Ignoranz christlicher Wurzeln.

Am ehesten könne sich die Bevölkerung darauf verständigen, „ein Frühlingsfest zu feiern“. Der Bedeutungsverlust habe auch damit zu tun, dass sich wenig Pfingstbrauchtum entwickelt habe, sagte Bätzing.

Für Christen ist Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes, es gilt als Geburtsfest der Kirche. Pfingsten sei „heute wie damals die Initialzündung einer Kirche der Vielfalt, der vielen Sprachen, Kulturen, unterschiedlichen Biografien und Herkünfte“, so Bätzing.

Kardinal Marx: Einsatz gegen Polarisierung der Gesellschaft

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rief die Kirche zum Einsatz gegen Spaltungen der Gesellschaft auf. Marx predigte, er habe das Gefühl, Polarisierungen nähmen zu – auch in Form sogenannter „Fake News“ und Verschwörungsmythen. Hier sei die Kirche gefordert, sie solle „einen Dienst der Einheit abliefern“.

Marx ergänzte: „Kommunikation, Sprechen, Vertrauen, Vielfalt im Miteinander – daran hängt es.“ Die Zukunft von Demokratie und Welt hänge „an der Fähigkeit zu guten Gesprächen, zu guter Kommunikation“. Das gelte auch für kriegerische Auseinandersetzungen.

Bischof Meier wirbt für Beichte

Der Augsburger Bischof Bertram Meier forderte von Gläubigen Mut zur Beichte – trotz einer „Schwellenangst“. Meier predigte: „Wie viele Gesichter hat diese Angst: Scheu, sich seiner Schuld zu stellen, schlechte Erfahrungen bei früheren Beichten, Hemmungen vor der Armut eigener Worte, Furcht davor, man könnte beim Beichten etwas falsch machen, weil einem die Praxis schon jahrelang fehlt.“ Dies solle man aber „nicht zur Entschuldigung dafür machen, sich auf dem Status quo auszuruhen“.

Die Beichte sei wertvoll, so der Bischof. „Der Mensch kann sich in der Beichte selbst mitteilen im Wissen darum, dass sein Versagen nicht zu Markte getragen wird. Er spricht sich aus, wobei er für sich persönlich die Zusage zurückerhält: Deine Sünden sind dir vergeben.“

Für Beichtpriester dürfe es „nicht darum gehen, einer Schwester oder einem Bruder auf den Zahn zu fühlen oder gar Peinlichkeiten zu schaffen“. Auch ein Priester oder Bischof brauche einen Mitbruder, um sich von Sünden freisprechen zu lassen, erinnerte Meier. Nicht einmal der Papst könne sich selbst die Absolution erteilen.

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