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Die Gemeinde St. Vitus Visbek spricht selbst von einem „historischen Ereignis“. Am 23. Oktober wurden erstmals Mädchen in den Messdienerdienst aufgenommen. Bisher waren Jungen und Mädchen in der Gemeinde getrennt in großen Gruppen aktiv.
Die Gemeinde St. Vitus Visbek hat am 23. Oktober in der Pfarrkirche nun erstmals eine Neuaufnahme in die Messdienerschaft gefeiert, bei der auch Mädchen für den Dienst am Altar eingeführt wurden. Das teilt Franziska Kühling für die neuen Messdienerinnen jetzt mit. Sie spricht selbst von einem „historischen Ereignis“. In der Gemeinde St. Vitus hatte es noch nie Messdienerinnen gegeben.
Wohl aber mehrere Mädchengruppen, die in der Gemeinde ein reges Leben mit eigenem Lager organisierten. Neben den klassischen Messdienergruppen mit zurzeit etwa 170 Jungen und 60 Oberministranten. Die Zahl dieser Messdiener hat sich nach Angaben der Messdiener in den vergangenen Jahren nicht wesentlich geändert, teilt dazu Johannes Kühling mit, Sprecher der Oberministranten.
Mehr Gleichberechtigung
Der Grund für die Einführung von Messdienerinnen liegt nach den Worten von Franziska Kühling in dem Wunsch nach „Gleichberechtigung und Anerkennung“. Auch wolle man so „unsere Kirche gemeinsam nach vorne bringen“.
In Visbek haben bisher Messdiener und Mädchengruppen nebeneinander in der Gemeinde gearbeitet. „Auf ihre Art einzigartige Gruppen, die sich eigenständig entwickelt haben“, wie Franziska Kühling sagt. Nun gehe es aber darum, „gemeinsam an einem Strang zu ziehen“ und einen Weg zu finden, der „alle etwas mehr zusammenführen“ könne.
Entscheidung fällt beim Lager
Bei einem Lager der Mädchengruppen waren im Oktober 2020 Oberministranten für eine Feier zu Besuch. In deren Rahmen wurde auch die Ausbildung von Messdienerinnen ein Thema. Dabei sei im Gespräch klar geworden: „Schlagende Argumente“ gegen Mädchen als Messdiener seien „längst veraltet“ und passten nicht mehr für die Jugend der Gemeinde. Im Februar 2021 habe die Ausbildung der ersten Messdienerleiterinnen dann begonnen.
Die Mädchengruppen in Visbek haben bisher ohne Bindung an die Konfession gearbeitet. Das soll auch so bleiben, heißt es. Mädchen können also künftig auch nur in den Mädchengruppen aktiv sein oder nur bei den Messdienern oder in beiden Gruppen.
Jungen freuen sich
Die Oberministranten organisierten die Ausbildung der interessierten Mädchenleiterinnen und überarbeiteten dafür das traditionelle Ausbildungsheft mit neuen Texten und Bildern. Johannes Kühling sprach gegenüber „Kirche-und-Leben.de“ von der „Freude, diesen neuen Mitabschnitt mitgestalten zu können“.
Und Franziska Kühling fasst für die Mädchengruppen zusammen: „Man könnte fragen: Warum erst jetzt? Wir sagen: Für eine Veränderung zum Guten ist es nie zu spät.“