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Unter dem Motto "#liebegewinnt" laden Seelsorgerinnen und Seelsorger aus ganz Deutschland am 10. Mai zu Segnungsgottesdiensten für homosexuelle Paare ein. An zahlreichen Orten und möglichst überall um 19 Uhr solle es darum gehen, "Gottes Segen für alle Liebenden zu erbitten". Die Aktion versteht sich als Antwort auf das erneute Verbot des Vatikans von Segnungen homosexueller Paare. Es sei ein "Schlag ins Gesicht für Menschen weltweit", die oft ein Leben lang um ihre Art zu lieben rängen und dafür diskriminiert wurden - "auch von der Kirche".
Bewusst sei der 10. Mai für die Gottesdienste gewählt worden. An diesem Tag werde laut ökumenischem Heiligenlexikon an Noah erinnert, den "Stammvater aller Geschlechter". Nach der Sintflut und der Rettung in der Arche setzte Gott einen Regenbogen als Zeichen seines Bundes mit den Menschen ein. Der Regenbogen gilt zudem als Zeichen der LGBTQ+-Community. Zahlreiche Kirchen auch im Bistum Münster haben daher in den letzten Tagen Regenbogenfahnen an ihre Kirchtürme gehängt.
"Ganz ohne Heimlichkeit"
Die Gottesdienste sollen nach Angaben der Initiatoren "mit vielen kreativen Zeichen sichtbar machen, wie sehr viele Menschen in der Kirche die bunte Vielfalt der verschiedenen Lebensentwürfe und Liebesgeschichten von Menschen als Bereicherung und Segen empfinden". Sie sollten "ganz ohne Heimlichkeit" Gottes Segen erhalten.
Zu den Initiatoren der Segensfeiern gehören Bernd Mönkebüscher, Pfarrer in Hamm, und der Würzburger Studentenpfarrer Burkhard Hose. Sie hatten nach Bekanntwerden des Vatikan-Dokuments in der vergangenen Woche zu "pastoralem Ungehorsam" aufgerufen. Daraufhin hatten mehr als 2.000 Seelsorgerinnen und Seelsorger erklärt, homosexuellen Paaren weiter segnen zu wollen.
Den Aufruf zu Segensfeiern unterstützen laut den Angben auch der Münsteraner Stadtdechant Jörg Hagemann, der Ahauser Pfarrer Stefan Jürgens, der in Münster lebende Priester und Kirchenhistoriker Hubertus Lutterbach und Pfarrer Christian Olding aus Geldern.
Gottesdienst am 26. März
Bereits an diesem Freitag, 26. März, lädt ein Bündnis zu einem „Gottesdienst für alle“ in die Gymnasialkirche Recklinghausen ein. Die Feier ab 19.30 Uhr haben unter anderem die Gruppe „Homosexuelle und Kirche“, der „Vestische Christopher Street Day“ und die Gastkirche vorbereitet, heißt es.
Der Gottesdienst verstehe sich auch als Protest gegen das Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Paare. Christen unterschiedlicher sexueller Orientierung werden sprechen. Gottes Segen für Menschen sei „nicht an das Geschlecht gebunden“ oder schließe aus, so das Bündnis.
Der Gottesdienst wird auf den Youtube-Kanälen des „Areopag“ Recklinghausen und der Gastkirche im Internet übertragen. (jjo.)