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Priester der Weltkirche sind häufig mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Der Priesterrat im Bistum Münster nimmt dazu Stellung.
Der internationale Tag gegen Rassismus wird am 21. März begangen. Aus diesem Anlass wendet sich der Priesterrat im Bistum Münster scharf gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Zugleich bringt der Priesterrat seine Solidarität mit den Priestern der Weltkirche, die aus vielen Ländern kommen und im Bistum Münster im Einsatz sind, zum Ausdruck.
Aktueller Fall im Bistum Münster
In Emmerich am Niederrhein hatte es 2024 mehrfach rassistische Beleidigungen und Anfeindungen gegen den Priester Égide Muziazia gegeben. Pfarrer Muziazia ist selbst Mitglied des Priesterrates.
In der Stellungnahme des Priesterrates heißt es: „Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen – das gilt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrer Herkunft. In unserem christlichen Glauben gibt es keinen Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Hass und Intoleranz. Jede Form von Rassismus ist widerwärtig, jeder rassistische Angriff ist ein Angriff auf die unantastbare Menschenwürde. Menschen, die aus anderen Kulturkreisen in unser Land kommen, sind keine Bedrohung für unsere Gesellschaft, sondern eine Bereicherung. Das erleben die Gemeinden und die Priester der Weltkirche immer wieder aufs Neue.
Priesterrat: Alltagsrassismus muss benannt werden
Priester der Weltkirche: Aktuell sind rund 150 Priester der Weltkirche in den deutschsprachigen Pfarreien des Bistums Münster im Einsatz. Sie kommen überwiegend aus Indien, Nigeria, Ghana, Uganda, Rumänien. Hinzu kommen 31 Priester aus anderen Ländern, die in den Pfarreien anderer Muttersprachen tätig sind. Zugleich gibt es etwa 330 aktive Priester des Bistums Münster. (pbm)
Wir bringen gegenüber den Priestern der Weltkirche unsere uneingeschränkte Solidarität zum Ausdruck. Oft wagen sie es nicht, auch alltäglichem Rassismus, dem sie immer wieder begegnen, als solchen zu benennen: aus Scham, aber auch aus Sorge und Angst, noch stärker angegriffen zu werden. Wir möchten die Mitbrüder ermutigen, in solchen Fällen nicht zu schweigen.
Wir erklären uns nicht nur solidarisch mit den Priestern der Weltkirche, sondern auch mit all den Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, weil sie vor Krieg, Gewalt, Unterdrückung und Perspektivlosigkeit geflohen sind. Nicht die Menschen, die aus anderen Ländern kommend in Deutschland leben, sind ein Problem für unsere Gesellschaft, sondern ein Problem sind diejenigen, die diesen Menschen mit Hass, Ausgrenzung und verallgemeinernden Abqualifizierungen begegnen.
Integration nicht missverstehen
Wir warnen dringend davor, Ängste durch populistische, plakative, reißerische und undifferenzierte Aussagen oder Parolen zu schüren. Vielmehr muss unsere Gesellschaft insgesamt mehr Anstrengungen unternehmen, um die Menschen aus anderen Herkunftsländern zu integrieren. Wie das gut gelingen kann, wird am Beispiel der Priester der Weltkirche immer wieder deutlich. Dabei darf Integration nicht missverstanden werden in dem Sinne, dass die Menschen aus anderen Herkunftsländern sich einfach an unsere Kultur anpassen müssen. Vielmehr muss es um einen Austausch und ein Miteinander der Kulturen gehen: Sowohl die christliche Botschaft der Nächstenliebe als auch unser Grundgesetz liefern eine solide Basis für einen solchen Austausch und für ein wechselseitiges, respektvolles und bereicherndes Miteinander.
Als Priesterrat im Bistum Münster werden wir heute und in Zukunft nicht schweigen, wenn Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sich immer stärker ausbreiten, alltäglich werden und von vielen schweigend hingenommen werden. Gerade die deutsche Geschichte nimmt uns in die Verantwortung, den Anfängen zu wehren. In diesem Sinne sagen wir sehr deutlich: Nie wieder ist jetzt!“
Priesterrat
Der Priesterrat im Bistum Münster hat 20 Mitglieder. Er ist ein Beratungsgremium des Bischofs. Mit der Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Felix Genn durch Papst Franziskus am 9. März ist auch die Amtszeit des Priesterrates erloschen, der Geschäftsführende Ausschuss des Priesterrates bleibt aber bestehen. (pbm)