Bistum Münster: Petrusbruderschaft hätte Zustimmung des Bischofs einholen müssen

Primiz im Alten Ritus in Uedem: Orts-Pfarrer verlässt Feier

  • Für die Primiz eines Petrusbruders im tridentinischen Ritus am vergangenen Sonntag in Uedem fehlte laut Bistum Münster die Zustimmung von Bischof Felix Genn.
  • Vor der Feier im vorkonziliaren Ritus hatte es Irritationen in der niederrheinischen Gemeinde gegeben.
  • Der Orts-Pfarrer nahm ohne liturgische Kleidung daran teil, verließ die Kirche aber während der Predigt.

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Die Primiz eines Priesters der traditionalistischen Petrusbruderschaft im niederrheinischen Uedem am vergangenen Sonntag ist ohne die nötige Zustimmung durch Bischof Felix Genn in Münster erfolgt. Das berichtet das Portal "katholisch.de" auf Nachfrage beim Bistum. Die Abteilung Kirchenrecht im Generalvikariat gehe davon aus, "dass eine Abfrage der Zustimmung des Bischofs hätte erfolgen müssen". 

Über die geplante Feier des aus Uedem stammenden Petrusbruders Daniel Bruckwilder berichtete "Kirche-und-Leben.de" am vergangenen Freitag. Reinhild Ahlers, Leiterin der Abteilung Kirchenrecht in Münster, hatte dabei gesagt, die Primizfeier im tridentinischen Ritus könne zwar stattfinden. Nach der Einschränkung der "Alten Messe" durch Papst Franziskus sei eine Meldung an das Bistum jedoch zumindest "nett" gewesen. 

Ortspfarrer war im Anzug dabei

Zugestimmt hatte gleichwohl der zuständige Pfarrer Berthold Engels - wenn auch "mit Bauchschmerzen". Nach der Feier, die großteils auf Latein und ohne Frauen in liturgischen Diensten stattfand, berichtet er im Gespräch mit "Kirche-und-Leben.de", er selber sei zwar in dem Gottesdienst anwesend gewesen und habe die Mitfeiernden begrüßt. Er sei jedoch nicht mit eingezogen und habe keine liturgische Kleidung getragen. "Ich habe im Anzug hinten in der Kirche gestanden und das Geschehen verfolgt", berichtet er.

Während der Predigt allerdings habe er das Gotteshaus verlassen. "Der Ton hat mir nicht gefallen", erklärt Engels. Der Primiz-Prediger habe vom "Heiligen" gesprochen, das der Petrusbruderschaft gehöre. "Es war mir ja klar, dass diese Form der Messfeier nicht meine ist", sagt der Pfarrer. Auch dass Lesung und Evangelium zunächst in Latein gesungen und später auf Deutsch vorgelesen wurden, habe er als zu viel empfunden. 

Bruckwilder wird Seelsorger im Unterallgäu

Nach Einschätzung von Engels haben frühere Mitschüler und Nachbarn des Neupriesters an der Feier in der zur Pfarrei St. Franziskus gehörenden Kirche Heilige Familie im Ortsteil Uedemerbruch teilgenommen. Er sei froh, dass alles ohne Störung über die Bühne gegangen sei. Daniel Bruckwilder werde auch nicht mehr in einer der Uedemer Kirche zelebrieren.

Nach Information der Priesterbruderschaft wird er zum Ort seiner Priesterweihe in Türkheim im Unterallgäu zurückkehren und das Seelsorgeteam dort verstärken.

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