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Eine erste Leseprobe für die Oberammergauer Passionsspiele 2022 hat am Donnerstag stattgefunden. Geplant sind 103 Aufführungen in diesem Jahr. Allerdings macht die Corona-Lage die Durchführung ungewiss. Eine Entscheidung soll im März fallen.
Trotz der coronabedingten Unsicherheit, ob und in welcher Weise die 42. Oberammergauer Passionsspiele stattfinden können, haben in dem oberbayerischen Ort die Proben begonnen. Am Donnerstagabend kamen mehr als 100 Mitwirkende zur ersten Leseprobe zusammen.
Premiere soll am 14. Mai sein. Die endgültige Entscheidung soll im März fallen. Spielleiter Christian Stückl erklärte, noch sei alles in der Schwebe. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und die Regierungspräsidentin von Oberbayern, Maria Els, hätten jüngst bei einem Besuch gesagt, sie könnten sich derzeit ein Passionsspiel mit vollem Haus nicht vorstellen.
Darsteller werden Schnelltest unterzogen
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Mit 25 Prozent Auslastung, wie es derzeit den Theatern im Freistaat erlaubt ist, wäre die Passion aber finanziell nicht zu schaffen, sagte der Spielleiter. „Unglücklicherweise leben wir in Bayern“, fügte er hinzu, wo die Kultur dem „Herrn Ministerpräsidenten nicht sehr nahe ist“. Wenn so wie 2021 die Theater letztlich nur sechs Wochen öffnen dürften, wäre dies für das Passionsspiel „sehr schwierig“.
Im großen Saal des Ammergauer Hauses ließ Stückl die Haupt- und Nebendarsteller den kompletten Text durchgehen. Vor ihrer Teilnahme waren alle Anwesenden, von denen über 90 Prozent einen Impfschutz gegen Corona hatten, einem Schnelltest unterzogen worden. Dabei sei kein positiver Fall festgestellt geworden, hieß es. Im Dezember 2019 hatte schon einmal ein solches Treffen stattgefunden. Damals ging es um die Vorbereitung für die ursprünglich 2020 geplanten Spiele. Sie waren im März 2020 wegen der Pandemie um zwei Jahre verschoben worden.
103 Vorstellungen in Oberammergau geplant
Laut dem Regisseur, der zum vierten Mal die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu auf die Bühne bringen will, ist die Motivation bei den Darstellern groß. Zwar habe manch einer seine Sprechrolle aus beruflichen Gründen zurückgeben müssen, aber Ersatz sei schnell gefunden gewesen. Stückl machte den Mitwirkenden klar, dass vor jeder anstehenden Probe alle getestet werden müssten: „Das wird vielleicht manchem ein bisschen auf den Nerv gehen mit der Zeit. Aber es ist notwendig, damit sich jeder einigermaßen sicher fühlt.“ Man wolle versuchen, das Virus aus dem Theater „rauszuhalten“.
Geplant sind in Oberammergau 103 Vorstellungen, die letzte Aufführung soll am 2. Oktober zu sehen sein. Das Passionstheater umfasst knapp 4.800 Sitzplätze und ist damit nach eigenen Angaben die größte Freiluftbühne mit überdachtem Zuschauerraum weltweit. Die Passionsspiele gehen auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück. Damals gelobten die Oberammergauer, in jedem zehnten Jahr das Leiden und Sterben Christi auf die Bühne zu bringen, sofern niemand mehr an der Pest sterben sollte. Über 2.000 einheimische Laiendarsteller, Sänger und Musiker werden diesmal mitwirken und damit fast die Hälfte der Dorfbewohner.