Wallfahrtsrektor: „Es geht nicht um uns!“

Programm für Wallfahrtsjubiläum in Kevelaer vorgestellt

Das 375-jährige Jubiläum der Kevelaerer Wallfahrt im kommenden Jahr soll dem Wallfahrtsgedanken einen kräftigen Schub in die Zukunft geben. Zum Jubiläum sollen daher neue Wallfahrtsformen entwickelt werden.

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Das 375-jährige Jubiläum der Kevelaerer Wallfahrt soll dem Wallfahrtsgedanken einen kräftigen Schub in die Zukunft geben. Das ist der Wunsch von Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann, der das Programm für das Jubiläumsjahr 2017 am Dienstag (06.09.2016) im Priesterhaus von Kevelaer vorstellte. „Lass uns hören, gib uns Mut“, zitierte er den Grundgedanken eines Mariengebetes von Papst Franziskus. Für Lohmann ist in diesem Gedanken das Jubiläumsjahr schon skizziert. „Mutig in die Gesellschaft hineinhörend wollen wir die Intention eines bloßen Festjahres überschreiten und Zukunft gestalten“, sagte er.

Nach Lohmanns Ansicht hat Kevelaer den Auftrag, mit diesem Jubiläumsjahr allen Menschen die Botschaft des Evangeliums bekannt zu machen. „Es geht nicht um uns!“, sagte Lohmann nachdrücklich. „Das Evangelium ist nicht exklusiv.“ Der Wallfahrtsrektor warb dafür, gerade den kritischen Menschen, denen, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens seien, und denen, die am Rande der Gesellschaft  stünden, das Evangelium nahe zu bringen. Es gelte entsprechend dem Auftrag Marias: „Was er euch sagt, das tut“, das Evangelium zu verkünden. Lohmann möchte durch die vielfältigen Veranstaltungen den Pilgern und Besuchern die Ausstrahlung des Marienbildnisses entdecken helfen. „Dieses Bildnis erreicht uns Menschen auf Augenhöhe“, sagte er. „Es trägt die Botschaft zu den Armen und Bedürftigen, es will Menschen erreichen, denen das Leben Schläge versetzt hat. Maria versteht uns, die wir mit Problemen zu ihr kommen.“ Für Lohmann und sein Team ist deshalb die Richtung des Festjahres vorgegeben.

 

Vielfältiges Angebot

 

Im Mittelpunkt des Festjahres steht die Festwoche vom 31. Mai bis zum 11. Juni. Am 2. Juni wird das Gnadenbild in den Trageschrein eingesetzt und vom Kapellenplatz zur St.-Antonius-Kirche getragen. Dort verweilt das Gnadenbild bis zum nächsten Morgen, während Gruppen und Vereine der Stadt dort beten. Die Nachtwache übernimmt die Bruderschaft Consolatrix Afflictorum. Der 3. Juni beginnt mit einer Anbetung in der St.-Antonius-Kirche, der sich eine Prozession zur Basilika anschließt. Nach einem Pontifikalamt mit einem päpstlichen Legaten aus Rom, dem Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, und Bischof Felix Genn, wird das Marienbildnis im Rahmen der Marientracht durch die Innenstadt getragen. Anschließend wird das Gnadenbild in die Kapelle eingesetzt.

„Die Marientracht ist ein seltenes Ereignis, das sich alle 25 Jahre ereignet“, erläuterte Lohmann. Früher habe die Marientracht sogar nur alle 50 Jahre stattgefunden. Diese Marientracht ist für Lohmann ein Zeichen, in der Öffentlichkeit „Flagge zu zeigen“. „Wir wollen deutlich machen, dass wir unseren Glauben in unserer Gesellschaft leben möchten und uns deshalb dort auch gern engagieren“, sagte er.

 

Musikalisches Highlight

 

Ein weiterer Höhepunkt ist für ihn die Uraufführung des Marienfestspiels auf dem Kapellenplatz, das den Titel trägt: „Mensch! Maria! – Ein Mysterienspiel zu einem ganz normal-besonderen Menschen“. Der Basilika-Organist Elmar Lehnen (Musik) und der Diplom-Theologe Bastian Rütten (Text) haben ein Marienfestspiel komponiert, das nach den Worten von Lohmann in der Zukunft einen festen Platz in der Kevelaerer Wallfahrt einnehmen wird. Alle fünf bis zehn Jahre soll das musikalische Festspiel in seinen Aussagen aktualisiert und aufgeführt werden. „Dieses Festspiel ist nicht nur für die Kevelaerer gedacht“, sagte der Wallfahrtsrektor, „sondern soll weit über den Marienort hinausstrahlen“.

Über diese Veranstaltungen in der Festwoche hinaus gibt es das ganze Jahr vielfältige Gottesdienste und Wallfahrten, musikalische Angebote und so genannte Trostmomente. „Wir möchten im kommenden Jahr besondere Wallfahrtsangebote für spezielle Gruppen wie Rettungskräfte, Fahrradfahrer, Jugendliche und Liebende entwickeln und anbieten“, sagt Lohmann. Es sollen Angebote sein, die im kommenden Jahr zum ersten Mal zum Tragen kommen, dann aber in das Wallfahrtsprogramm eingehen sollen.

Die Trostmomente liegen Lohmann ganz besonders am Herzen, entsprechen sie doch der Botschaft der Consolatrix Afflictorum – Trösterin der Betrübten. Laien werden in freien Formen  Gottesdienste in Kirchen und auf Plätzen vorbereiten, die den Trost der Gottesmutter thematisieren. „Den Menschen soll die Botschaft von Kevelaer klar vor Augen stehen: Hier kann man Trost finden.“, sagte Lohmann.

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