KLÖSTER MIT ZUKUNFT? (6)

Prominent im Kloster: Horst Lichter, Campino, Patricia Kelly und Co.

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Raus aus dem Rampenlicht, rein ins Kloster: Viele Stars entfliehen dem Rummel gelegentlich. Wen verschlägt es hinter Klostermauern?

Blitzlichtgewitter, Pressetermine, dauerhaft im Fokus der Aufmerksamkeit: Es wundert nicht, dass viele Prominente hin und wieder eine Auszeit benötigen. Doch statt Fünf-Sterne-Urlaub in einem Luxus-Resort wählen einige lieber die Ruhe im Kloster. Wie jeder andere Mensch erleiden auch sie Schicksalsschläge und finden dann Halt hinter Klostermauern.

Horst Lichter

Koch, Moderator, Autor: Horst Lichter hat im Laufe der Jahre schon viel erlebt. Und doch beschäftigten ihn die großen Fragen des Lebens erst als er einige Zeit im Kloster verbrachte, wie er in einem Interview mit dem SWR verriet. Die Stille sei für ihn als mitteilungsbedürftigen Menschen erst gewöhnungsbedürftig gewesen.

Michael Patrick Kelly

Dass die Mitglieder der Kelly-Familie gläubige Katholiken sind, ist weithin bekannt. Dass Michael Patrick („Paddy“) Kelly eine Zeit lang Mönch in einem Kloster war, vielleicht weniger. Nachdem der Sänger sein ganzes Leben lang in der Öffentlichkeit gestanden hatte, ging er sechs Jahre lang in ein das Kloster der Gemeinschaft vom heiligen Johannes im Burgund in Frankreich. Während dieser Zeit studierte Kelly Philosophie und Theologie. In einem Interview mit dem Schweizer SRF erzählte der Sänger, dass er nach all dem Rummel mit der Stille im Kloster das erste Mal in sich hineingehört und sich selbst erkannt hätte. 2010 trat Paddy jedoch wieder aus und kehrte in die Öffentlichkeit zurück.

Patricia Kelly

Auch ein weiteres Mitglied der Kelly-Familie fühlt sich zum Kloster hingezogen. Nach einem schlimmen Liebeskummer wollte Patricia Kelly Nonne werden und hatte sogar schon ihre Probezeit hinter sich. Doch dann lernte sie ihren Mann kennen und trat aus. Im Focus-Interview erzählte Kelly, dass sie auch nach ihrer Brustkrebs-Diagnose Halt im Kloster fand.

Campino

Der Frontsänger der Toten Hosen nahm vor einigen Jahren an einer Klausurwoche in der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede teil. Dabei lösten sich einige Vorurteile gegenüber Mönchen und Klöstern auf. Sein Klosteraufenthalt machte sogar so viel Eindruck auf den Sänger, dass er lange Zeit zur Eröffnung seiner Konzerte das Vaterunser sang – und zwar in der Melodie des Mittagsgebets von Königsmünster. Er schrieb sogar, laut Westfalenpost, im Kloster an seinem Album „Opium für das Volk“.

Shia LaBeouf

Den nicht unumstrittenen kanadischen Schauspieler und Regisseur führte ein besonders ungewöhnlicher Weg ins Kloster. Als Sohn einer Jüdin erhielt Shia LaBeouf die Bar Mitzwa, als Sohn eines Protestanten die Taufe. In Vorbereitung für die Rolle des Kapuzinermönchs Pater Pio (1887-1967) für den gleichnamigen Film, verbrachte LaBeouf vier Monate in einem kalifornischen Kapuzinerkloster. In einem Interview mit dem US-amerikanischen Bischof Robert Barron erzählt der Schauspieler, dass er sich dort dem katholischen Glauben annäherte. Der Klosteraufenthalt kam für ihn gerade zur richtigen Zeit: LaBeouf steckte in einer Lebenskrise und er hatte das Gefühl, am Tiefpunkt angekommen zu sein. Durch seine Zeit im Kloster schöpfte er neue Hoffnung. Er konvertierte daraufhin zum Katholizismus und erhielt Ende 2023 die Firmung.

Willi Weitzel

Helmar Rudolph Willi Weitzel, bekannt aus „Willi will’s wissen“, studierte vor seinem großen Erfolg Theologie. Dem BR erzählte er, dass er sich in einer Lebenskrise befand, nachdem seine erste Ehe zerbrach und er fast gleichzeitig seinen Ausstieg aus der berühmten Sendung verkündete. Daraufhin unternahm er eine lange Wanderung über die Alpen und zog sich in einem Benediktinerkloster zurück. Dort konnte er reflektieren und Klarheit über sich selbst erlangen.

Andrea Ballschuh

Aufgewachsen in der DDR ist die Moderatorin (unter anderem „Hallo Deutschland“ und „Leute heute“) den Großteil ihres Lebens nicht gläubig gewesen. Nachdem sie die Serie „The Chosen“ gesehen hatte, begann sie die Bibel zu lesen und sich mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Kurz darauf ging Ballschuh für einige Zeit in ein Schweigekloster, wodurch sie nach eigenen Aussagen Orientierung erhielt und ohne Ablenkung ganz bei sich sein konnte. (KNA)

Clemens Schick

„James Bond: Casino Royale“, die „Tribute von Panem“, der Barcelona-Krimi im ARD-Fernsehen: Clemens Schick ist ein Schauspieler mit internationalem Erfolg. Im „Spiegel“-Interview erzählte er, dass er als 21-Jähriger sein Schauspielstudium abbrach und ins Kloster von Taizé ging. Nach acht Monaten schickten ihn die Mönche jedoch wieder fort, weil sie seine Berufung nicht im Kloster, sondern in der Schauspielerei sahen. Damals war Schick bitter enttäuscht, denn im Kloster fühlte er sich das erste Mal ernst genommen. Heute sieht er ein, dass es die richtige Entscheidung war.

Themenwoche: Klöster mit Zukunft?
Klöster sind für viele Menschen trotz Kirchenkrise Bezugspunkte und Kraftorte. Dennoch fehlt vielen Orden und Gemeinschaften der Nachwuchs. Kirche+Leben widmet sich der Zukunft der Orden und stellt Menschen vor, die vom Klosterleben profitieren oder profitiert haben.

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