Ministrantenleiter erläutert Aktion bei Rom-Wallfahrt

Protestierender Messdiener: Kardinal Woelki dreht uns den Rücken zu

  • Einer der Messdiener, die dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kürzlich in einem Gottesdienst den Rücken zukehrten, hat den Protest verteidigt.
  • "Woelki dreht uns gerade den Rücken zu. Er ist doch der, der sich versteckt. Er ist für uns nicht greifbar und hat unser Vertrauen verloren", sagte der Theologiestudent Yannik Gran.
  • Er erläuterte auch, warum der Protest im Gottesdienst erfolgte.

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Einer der Messdiener, die dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kürzlich in einem Gottesdienst den Rücken zukehrten, hat den Protest verteidigt. "Woelki dreht uns gerade den Rücken zu. Er ist doch der, der sich versteckt. Er ist für uns nicht greifbar und hat unser Vertrauen verloren", sagte der Theologiestudent Yannik Gran der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Dass die Aktion während einer Messe erfolgte, erklärte der 22 Jahre alte Ministrantenleiter in der Kölner Gemeinde "Am Heumarer Dreieck" mit den Worten: "Wo können wir sonst einem Kardinal etwas sagen?"

Vergangene Woche waren 100 bis 150 Messdienerinnen und Messdiener während einer Predigt des Erzbischofs in einer Kirche in Rom aufgestanden und hatten sich umgedreht. Die jungen Menschen waren zu einer Wallfahrt angereist. Insgesamt nahmen rund 2.000 Kinder und Jugendliche aus dem Erzbistum Köln an dem Gottesdienst teil.

So hatte der Kardinal reagiert

Von einigen erhielt Woelki Applaus, als er die Predigt mit den Worten beendete, Jesus sei den Leuten immer offen gegenüber getreten und habe "eigentlich nie einem Menschen den Rücken zugedreht". Später sagte der Kardinal, er finde es schade, dass die Protestierenden den Gottesdienst für ihre Aktion nutzten. Gerade eine Messe sei eine Feier der Einheit und des Friedens.

Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus hatte Woelki im Herbst 2021 in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. Über den Amtsverzicht hat der Papst noch nicht entschieden.

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