Dokumentation über kirchliche Outing-Aktion erhält Katholischen Medienpreis

Publizisten: Nach #OutInChurch-Ehrung Missstände in Kirche beenden

  • Ein Ende der „Missstände“ für queere Menschen in der Kirche fordert die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP).
  • Am Abend erhält eine Dokumentation über die Aktion #OutInChurch den Katholischen Medienpreis.
  • Eine Anerkennung ohne Veränderung sei „unglaubwürdig und billig“, sagt der Vorsitzende der GKP, Joachim Frank.

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Ein Ende der „Missstände“ für queere Menschen in der Kirche fordert die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP). Die Deutsche Bischofskonferenz müsse sich „für die Beseitigung der Missstände“ einsetzen, die der Film „Wie Gott uns schuf – Coming-out in der Katholischen Kirche“ vor Augen führe, sagte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank. Die Dokumentation erhält heute Abend den Katholischen Medienpreis in der Kategorie „Fernsehen“. Die Auszeichnung vergeben Bischofskonferenz, GKP und Katholischer Medienverband.

Thema des Films ist die Aktion #OutInChurch. Dabei hatten sich rund 125 Mitarbeitende der katholischen Kirche als queer geoutet, also etwa als homosexuell oder transgender. Sie fordern unter anderem eine Reform des kirchlichen Arbeitsrechts, damit zum Beispiel in einer homosexuellen Partnerschaft lebende Beschäftigte keine Kündigung fürchten müssen.

Weitere Verbesserungen in Arbeitsrechts-Entwurf gefordert

Die prämierte Doku "Wie Gott uns schuf" mit zahlreichen ergänzenden Beiträgen ist in der ARD-Mediathek abrufbar.

Es brauche „bald belastbare Reformen“, forderte der GKP-Vorsitzende Frank. Eine Anerkennung ohne Veränderung sei „unglaubwürdig und billig“. Dem aktuell vorliegenden Entwurf zum Arbeitsrecht täten indes „Nachbesserungen zur Beseitigung noch diskriminierungsoffener Formulierungen oder zur Berücksichtigung der Geschlechtsidentität“ gut.

Die Vorlage für das neue Arbeitsrecht wollen die Diözesanbischöfe am 21. und 22. November im sogenannten Ständigen Rat der Bischofskonferenz beraten. Der aktuelle Entwurf sieht unter anderem vor, dass der „Kernbereich privater Lebensgestaltung“ rechtlichen Bewertungen entzogen bleiben soll.

Für eine Sexualmoral ohne Diskriminierungen

Frank forderte zudem eine Revision der katholischen Sexualmoral insgesamt: „Eine Lehre, die Diskriminierungen begründet und fortschreibt, widerspricht dem Kern des christlichen Glaubens und darf keinen Bestand haben.“

#OutInChurch selbst warf den Bischöfen in einer Erklärung vor, die Medienpreisverleihung sei lediglich eine „Imagekampagne“ und „Pinkwashing“, solange „keine konkreten Taten folgen“. Ausführlich hatte die Initiative sich bereits am Mittwoch im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“ geäußert. Als „Pinkwashing“ gilt, wenn sich Personen oder Institutionen lediglich aus Imagegründen vermeintlich mit Menschen unterschiedlicher Geschlechtsidentität solidarisieren.

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Medienpreisträger-Entscheidung sei von einer Jury und nicht von den Bischöfen getroffen worden. Die Kritik der Initiative wäre also an die Jury zu richten.

Update 15.45 Uhr: Reaktion Bischofskonferenz im letzten Absatz

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