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Es muss nicht immer die ganz große Urlaubsreise sein. Im Bistum Münster gibt es viele schöne, traditionsreiche Orte, die einen Tagesausflug lohnen. Redakteurinnen und Redakteure von „Kirche-und-Leben.de“ verraten, wo man wunderbar entspannen kann und auch der Seele etwas Gutes tut. Heutige Empfehlung für eine Rast: die Kapelle im Drensteinfurter Ortsteil Ameke.
Unweit der Bundesstraße 63 und der Bahnstrecke Hamm-Münster, im fließenden Übergang zwischen dem südlichen Münsterland und dem nordöstlichen Ruhrgebiet liegt das Dorf Ameke. Schnell ist die Siedlung, die politisch zur Stadt Drensteinfurt gehört, mit dem Fahrrad durchquert, allerdings lädt sie auch zum Rasten und Innehalten ein.
Der Ortskern ist dank Kapelle und Gasthaus leicht identifizierbar. So, wie es wohl in hunderten Dörfern des Münsterlandes der Fall ist, grenzen beide Einrichtungen aneinander und sorgten in der Vergangenheit und sorgen noch immer gegenseitig für Kundschaft.
Kapelle St. Georg seit 1798
Klein, aber fein kommt der Innenraum der Kapelle daher. | Foto: jdw
Die Kapelle in ihrer heutigen Form geht auf einen Neubau im Jahr 1798 zurück und ist dem heiligen Georg geweiht. Der Ursprung des Patroziniums ist nicht restlos geklärt, doch wird angenommen, dass „ein Mitglied der Familie derer zu Ameke an einem Kreuzzug teilgenommen, dabei die Verehrung des heiligen Georg kennengelernt und in die Heimat mitgebracht hat.“ So ist in der Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum der Kapelle zu lesen.
Dabei stand nach dem Abriss des baufälligen Kirchbaus 1797 der Wiederaufbau zunächst infrage. Die Bewohner Amekes stritten sich darum mit den Nachbarn aus Walstedde. Pfarrer Möllmann wollte den Bau verhindern. Daraufhin wendeten sich die Ameker an die bischöflichen Behörden, die dem Projekt schließlich zustimmten. Die Baukosten betrugen 555 Taler und mussten von den Einwohnern selbst getragen werden. Vermutlich widerwillig weihte Möllmann die Kapelle 1802 im Auftrag des Bischofs ein.
Ameker Bürger sorgen für Erhalt
Der heilige Georg, hier als Drachentöter dargestellt, ist der Patron der Kapelle. | Foto: jdw
Im Laufe der mehr als zwei Jahrhunderte war der Sakralbau immer wieder vom Abriss bedroht und immer wieder sammelte die Dorfgemeinschaft Spenden. Im April 1927 zum Beispiel kamen die Bürger im Landhaus Thiemann, dem bereits erwähnten Gasthaus nebenan, zu einer Krisensitzung zusammen. Dabei wurde ein Kapellenvorstand gewählt, der den Erhalt sicherstellen sollte, was auch gelang.
Die vorerst letzte Sanierung in den Jahren 1995 und 1996 wurde größtenteils durch das Bistum Münster finanziert, doch auch die Pfarrei St. Lambertus Walstedde, zu der die Kapelle gehörte, musste einen erheblichen Eigenanteil leisten.
Angebote in der Umgebung
Heute ist die Kapelle in Ameke tagsüber zugänglich. Besucher können eine Kerze anzünden und einfach nur mal eine Pause einlegen. Gottesdienste finden mittwochs und samstags regelmäßig statt. Auch Hochzeiten oder Taufen finden immer wieder statt. Allein auf dem Gebiet der Stadt Drensteinfurt gibt es mehrere Kapellen ähnlicher Größe, wie die Loretokapelle am Drensteinfurter Ortsrand oder die Kapelle des Hauses Venne in Mersch, die allerdings auf privatem Grund liegt.
Für Radfahrer ist die Einkehr im Gasthaus meines Heimatortes oder im Hofcafé, das nur wenige Hundert Meter entfernt ist, möglich. Wer von der Radtour müde Beine bekommen haben sollte, findet in Mersch einen Bahnhof, der sowohl werktags als aus sonntags regelmäßig bedient wird.