Welche Schwerpunkte Markus Grübel setzen will

Regierungsbeauftragter: Religionsfreiheit stärker bedroht

Der erste Religionsfreiheits-Beauftragte der Bundesregierung, Markus Grübel (CDU), beklagt eine wachsende Bedrohung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Welche Schwerpunkte er im neuen Amt setzen will.

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Der erste Religionsfreiheits-Beauftragte der Bundesregierung, Markus Grübel (CDU), beklagt eine wachsende Bedrohung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Deutschland müsse vor diesem Hintergrund weltweit mehr Verantwortung übernehmen, sagte Grübel der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Besonders durch die Radikalisierung im Islam gerieten religiöse Minderheiten, aber auch Muslime selbst zunehmend in Bedrängnis, so Grübel. „Christen gelten dann oft als Bürger zweiter Klasse“, sagte der 58-Jährige. „Religionsstreitigkeiten sind aber auch Brandbeschleuniger in Konflikten oder werden aus Machtgründen missbraucht.“

 

„Opfer in den Blick nehmen“

 

Er sei selbst gläubiger Katholik. „Mir ist Religion wichtig und ich kann verstehen, welche Bedeutung Religion für andere hat“, betonte Grübel. Der Abgeordnete des Wahlkreises Esslingen war bis 2012 Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und gehört dem Kolpingwerk an.

Grübel will als Religionsfreiheits-Beauftragter Opfer religiöser Verfolgung – etwa verfolgte Christen – stärker in den Vordergrund rücken. „Leider wird unglaublich viel über den Islamischen Staat berichtet, aber wenig über die Opfer“, beklagte er. Bei vielen Deutschen sei über die Betreuung von Flüchtlingen das Interesse an der Verfolgung religiöser Minderheiten geweckt. Er wolle dieses Bewusstsein schärfen.

 

Im Bericht zur Lage „viel stärker werten“

 

Sein Amt sieht Grübel im Entwicklungsministerium (BMZ) gut aufgehoben. Dort habe es „ein Alleinstellungsmerkmal. Im Außenamt wäre es eines von vielen Menschenrechtsthemen“, sagte er. Darüber hinaus gebe es im BMZ bereits ein Referat für Kirchen und viele Projekte, an die er im interreligiösen Dialog anknüpfen könne.

Für seinen alle zwei Jahre erscheinenden Bericht zur Lage der Religionsfreiheit wolle er die Religionsgemeinschaften, das Außenamt, die Fraktionen und die Öffentlichkeit einbinden. „Ich möchte nicht nur berichten, sondern auch Schwerpunkte setzen, Empfehlungen aussprechen, viel stärker werten“, so Grübel.

Als eine Aufgabe sieht er den Einsatz für Religionsfreiheit im Nordirak. Dort müsse der Aussöhnungsprozess unter Einbezug aller Religionen, auch der verfolgten Christen und Jesiden, vorangetrieben werden. „Keine Religion darf aussterben, Gotteshäuser müssen wieder aufgebaut werden, dafür brauchen religiöse Minderheiten Sicherheit“, so Grübel. Flüchtlingen müsse die Chance auf eine Rückkehr gegeben werden.

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