Gegner von Präsident Daniel Ortega zuvor mehr als zwei Wochen im Hausarrest

Regime lässt kritischen Bischof Alvarez in Nicaragua festnehmen

  • Polizeikräfte in Nicaragua haben das Bischofshaus von Matagalpa gestürmt und den regierungskritischen Bischof Rolando Alvarez festgenommen.
  • Die Diözese bestätigte die Verhaftung bei Facebook.
  • Der Bischof war ins Visier des Regimes von Daniel Ortega geraten.

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Polizeikräfte in Nicaragua haben das Bischofshaus von Matagalpa gestürmt und den regierungskritischen Bischof Rolando Alvarez festgenommen. Laut übereinstimmenden Medienberichten sei das Tor zu dem Gebäude aufgebrochen und neun Personen, unter ihnen mehrere Geistliche und der Bischof, in einem Autokonvoi weggebracht worden. Über den aktuellen Aufenthaltsort wurde zunächst nichts bekannt. Die Diözese bestätigte die Verhaftung bei Facebook.

Das Schicksal des Bischofs, der ins Visier des Ortega-Regimes geraten ist, sorgt seit Tagen international für Aufsehen. Alvarez harrte seit mehr als zwei Wochen in seinem Bischofshaus aus, wo er von der Polizei unter Hausarrest gestellt worden war.

Auf Knien vor Polizisten

Ein Bild, auf dem zu sehen ist, wie er auf Knien für die bewaffneten Polizisten um Barmherzigkeit bittet, ging um die Welt. "Wir müssen dem Hass mit Liebe begegnen, der Verzweiflung mit Hoffnung", sagte Alvarez in einem auf verschiedenen Social-Media-Plattformen veröffentlichten Video.

Dem 55-Jährigen werfen die Behörden vor, in Kontakt mit "gewalttätigen Gruppen" zu stehen, die "Hassverbrechen gegen die Bevölkerung verüben wollen", um damit "den Staat Nicaragua zu destabilisieren sowie Verfassungsorgane zu attackieren". Das erklärte die Polizei Anfang August.

"Sie können nicht die Stimme Gottes zum Schweigen bringen"

Zuvor hatte Alvarez öffentlich gegen die Schließung mehrerer katholischer Radiostationen in dem Land protestiert. Auch wenn die Regierung des Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo die Stationen schließe, könne sie "nicht die Stimme Gottes zum Schweigen bringen".

Die Festnahme des Bischofs bedeutet eine weitere Eskalation im Konflikt zwischen Staat und Kirche in Nicaragua. Seit Jahren kritisieren Kirchenvertreter die Menschenrechtsverletzungen der sandinistischen Regierung. Die wiederum reagiert mit drastischen Maßnahmen, lässt immer wieder Gotteshäuser umstellen, Geistliche und Gläubige einschüchtern.

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