Steinfurter Kreisdechant spricht bei Friedensandacht am Flughafen Münster-Osnabrück

Reidegeld sieht Frieden in US-amerikanischer Gesellschaft gefährdet

  • Mehr als 50 Christen waren am Wochenende bei der Friedensandacht am Flughafen Münster-Osnabrück.
  • Kreisdechant Jochen Reidegeld betont, dass das Gemeinwesen mehr inneren Frieden brauche.
  • Die jährliche Friedensandacht geht auf den 2018 verstorbenen Weihbischof Friedrich Ostermann zurück.

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Bei der diesjährigen Friedensandacht an der Skulptur „Grünkreuz“ am Flughafen Münster-Osnabrück hat der Steinfurter Kreisdechant Jochen Reidegeld an die vielen Kriegs-Schauplätze in der Welt erinnert. „Krieg ist für die Menschen nicht vorbei, wenn die letzte Bombe, der letzte Schuss fällt“, sagte Reidegeld, der sich im vergangenen Jahr in Nordosten Syriens selbst ein Bild von der Zerstörung und der verzweifelten Lage der Menschen gemacht hat. Die Schrecken des Krieges setzten sich, so Reidegeld,  in den Erinnerungen der Menschen fort - in der Gegenwart ebenso wie schon zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

„Krieg ist keine Naturgewalt, die über die Menschen kommt“, sagte Reidegeld. Vielmehr sei die innere Haltung entscheidend, damit es bei den Mächtigen im Großen und bei den Nachbarn im Kleinen nicht zu Krieg komme: die Haltung, auf andere Menschen zu schauen und ihnen zuzuhören.

 

„Tiefe Gräben“ in Amerika

 

Diese Haltung lasse derzeit vor allem in der US-amerikanischen Gesellschaft zu wünschen übrig, sagte Reidegeld. Dort sehe er „tiefe Gräben“. Es hätten sich „große Lager gebildet, die nicht mehr aufeinander hören und aufeinander zuzugehen bereit sind“. Damit sei dort der Friede gefährdet, „ja, zum Teil schon zerstört“.

Auch die Christen in Deutschland rief der Kreisdechant auf, „Wächter und Hüter des Friedens zu sein: in der Familie, am Arbeitsplatz, in den politischen Parteien“. Dazu sei es auch notwendig, mit offenen Armen auf Notleidende zuzugehen.

 

Weihbischof Ostermann initiierte die Andacht

 

Die jährliche Friedensandacht hatte der 2018 verstorbene Weihbischof Friedrich Ostermann initiiert und über viele Jahre selbst geleitet. In diesem Jahr lag die Organisation zum dritten Mal bei Paul Pier vom Grevener Ortsverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. Wie schon seit Jahren gestaltete auch diesmal der Bläserkreis St. Ludgeri Münster die Andacht musikalisch mit.

Für Weihbischof Ostermann hatte die Friedensandacht von jeher eine große Bedeutung. Kurz vor seinem Tod bat er Paul Pier, das gemeinsame Gebet an der Skulptur „Westfälischer Friede“ und am sogenannten Grünkreuz weiterzuführen. Dieses Kunstwerk von Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher ist ein grün schimmerndes Glas-Kreuz in einem nach oben offenen Backstein-Turm nahe beim Terminal 1.

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