Österlicher Impuls des vor fünf Jahren verstorbenen Bischofs

Reinhard Lettmann über das Halleluja

„Halleluja“ ist ein hebräisches Wort. Wie einige andere hebräische Wörter, zum Beispiel das „Amen“, haben wir es, ohne es zu übersetzen, in unsere Liturgie übernommen. Ist es Ehrfurcht vor diesen Worten, dass wir sie nicht übersetzt haben?

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Am 16. April 2013, also vor fünf Jahren, starb Bischof Reinhard Lettmann. Mit einer Serie österlicher Impulse erinnern wir an den Bischof, der von 1980 bis 2008 das Bistum Münster leitete.

Der Ostergesang und das Osterlied schlechthin ist das Halleluja. „Halleluja“ ist ein hebräisches Wort. Wie einige andere hebräische Wörter, zum Beispiel das „Amen“, haben wir es, ohne es zu übersetzen, in unsere Liturgie übernommen. Ist es Ehrfurcht vor diesen Worten, dass wir sie nicht übersetzt haben? Vielleicht ist es auch die Unmöglichkeit, sie in ihrem genauen Sinn, der doch zugleich ein weites Umfeld anklingen lässt, in der Übersetzung in einer anderen Sprache wiederzugeben.

„Hallelu - ja“ bedeutet in Hebräisch einfach: „Lobet den Herrn!“ „Hallelu“ ist der Imperativ des Wortes „loben“ und „ja“ ist die erste Silbe des Namens Gottes.

„Halleluja“: Eine Reihe von Psalmen beginnen mit dieser Aufforderung und werden zum Teil dadurch eingerahmt. Der letzte der Psalmen, der 150. Psalm, kann geradezu die Überschrift tragen: „Das große Halleluja“. Jeder der Verse beginnt mit der Einladung: „Hallelu“ „Lobet“.

Das „Halleluja“ ist das Lied Israels zu Ehren seines Gottes, der es zum Leben und zur Freiheit ruft und den Bund mit seinem Volk erneuert. Der Talmud, der die Lehre der Rabbiner enthält, wie sie in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeit schriftlich festgehalten worden ist, sagt über das Halleluja: „Gott hat uns aus der Knechtschaft zur Freiheit geführt, von der Traurigkeit zur Freude, von der Trauer zum Tag des Festes, von der Finsternis zu seinem hell leuchtenden Licht, von der Sklaverei zur Erlösung. Deshalb singen wir ihm das Halleluja.“ Durch Jahrhunderte hindurch hat das Volk Israel die Güte Gottes und sein unaufhörliches Werk der Befreiung mit dem „Halleluja“ besungen.

Nach dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist das Halleluja für uns Christen zum Lied der Auferstehung geworden. Jesus hat uns das Tor zum Leben geöffnet.

In der Feier der Osternacht erklingt der Jubelruf des Halleluja, nachdem er in der Fastenzeit und in der Karwoche verstummt war, in neuer Freude auf und durchklingt in immer neuen Variationen die Osterzeit. Immer wieder fügen wir im Laufe des Jahres das Halleluja in unsere Gebete und Lieder ein. Damit fällt Licht vom Osterfest nicht nur auf die Sonntage, sondern auch in den Alltag unseres Lebens.

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