Impuls des verstorbenen Bischofs

Reinhard Lettmann über die Treuen und den Gott der Lebenden

Alle Menschen müssen sterben. Aber die Hoffnung der Christen geht darüber hinaus. Warum, erläutert Bischof Reinhard Lettmann im Impuls.

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Am 16. April 2013 starb Bischof Reinhard Lettmann. Aus dem Jahr 2005 stammen Lettmanns Impulse zum Thema „Unsere Zeit und Gottes Ewigkeit“.

Im Buch der Weisheit hören wir: "Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen" (Weish 1,13-14).

Die Toren sagen in ihrem falschen Denken untereinander: "Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei, und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Durch Zufall sind wir geworden, und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen … Unser Name wird bald vergessen, niemand denkt mehr an unsere Taten … So denken sie, aber sie irren sich … Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts … Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht … Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual kann sie berühren … In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück, ihr Scheiden von uns als Vernichtung. Sie aber leben in Frieden … Ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit … Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe" (Weish 2,1-2.4.21-23;3,1-5.9).

Wir spüren, wie diese Lesung aus dem Buch der Weisheit uns existentiell betrifft. Es geht ja um unsere eigene Sache, es geht um unser Leben, um uns selbst.

 

Jeder muss sterben

 

Wir hören, was die Toren sagen. Doch so töricht ist es nicht, was sie vorbringen. Es entspricht unserer eigenen Erfahrung. Der Mensch muss sterben, jeder Mensch muss sterben. Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen. Niemand kann sich vom Tod freikaufen, irgendwann kommt der Tag, da auch unser Name vergessen ist. Niemand denkt mehr an unsere Taten.

Was die Toren sagen und was uns die eigene Erfahrung sagt, ist die Herausforderung des Lebens durch den Tod. Wir können diese Herausforderung aus eigenem Vermögen nicht bestehen.

Doch das Buch der Weisheit sagt: Die Toren denken falsch. Warum? Weil ihre Argumentation zu kurz ist. Sie stützt sich nur auf die vordergründige Erfahrung. Sie machen ihre Rechnung ohne Gott. Das macht die Torheit der Toren aus.

 

Ein Gott der Lebenden

 

Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Er hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Er hat den Menschen zur Unvergänglichkeit berufen. Die Antwort des Glaubens auf die Herausforderung durch den Tod gipfelt in dem schönen Wort: "Die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe." Deshalb ist unsere Hoffnung voll Unsterblichkeit.

Die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe: Nicht nur die Treue der Menschen, sondern vor allem die Treue Gottes kommt ins Spiel. In einem Gebet heißt es: "Gott, deine Treue hat Jesus aus dem Tod gerettet. Sie ruft auch uns in die Herrlichkeit des neuen Lebens. Lass diese Zuversicht in unser ganzes Leben dringen, lass diese Freude aus unseren Taten strahlen."

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