Österlicher Impuls des vor fünf Jahren verstorbenen Bischofs

Reinhard Lettmann über einen österlichen Psalm

Die Liturgie der Ostertage greift gern Worte aus dem Psalm 118 auf. Er wird damit gleichsam ein österlicher Psalm.

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Am 16. April 2013, also vor fünf Jahren, starb Bischof Reinhard Lettmann. Mit einer Serie österlicher Impulse erinnern wir an den Bischof, der von 1980 bis 2008 das Bistum Münster leitete.

Die Liturgie der Ostertage greift gern Worte aus dem Psalm 118 auf. Er wird damit gleichsam ein österlicher Psalm.

Österlichen Klang bekommen insbesondere folgende Verse:

„In der Bedrängnis rief ich zum Herrn;
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.“ (Ps 118,5)

Wir denken daran, dass Jesus am Kreuz mit den Worten des Psalms 22 starb:

„Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34)

Wie dieses Wort seine Klage und seine tiefste Not zum Ausdruck bringt, könnte das Wort des Psalms 118 seiner Freude und seinem Dank Ausdruck geben. Psalm 118 fährt fort:

„Meine Stärke und mein Lied ist der Herr;
er ist für mich zum Retter geworden.“ (Vers 14)

Bei der Auferstehung Jesu von den Toten hat Gott seine Hand im Spiel. Er, aus dessen Hand die Schöpfung hervorging, hat auch Jesus vom Tod zum Leben geführt. Darüber freuen sich alle, die es erfahren:

„Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten:
'Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
Die Rechte des Herrn ist erhoben,
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!'
Ich werde nicht sterben, sondern leben,
um die Taten des Herrn zu verkünden.“ (Vers 15-17)

Ein weiteres Wort aus dem Psalm wird im Zusammenhang mit der Verkündigung der Auferstehung zitiert:

„Der Stein, den die Bauleute verwarfen,
er ist zum Eckstein geworden.
Das hat der Herr vollbracht,
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.“ (Vers 22-23)

Nach der Heilung des Gelähmten antwortet Petrus vor dem Hohen Rat und den Schriftgelehrten auf die Frage, durch wen er geheilt worden ist: „Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Er (Jesus) ist der Stein der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,10-12).

Auch der erste Petrusbrief spricht von Jesus Christus, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist (vgl. 1 Petr 2,1-8).

Freude und Jubel des Ostertages suchen Ausdruck in dem Wort des Psalms:

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.“ (Ps 118,24)

Ein Lied im „Gotteslob“ nimmt dieses Wort auf:

„Das ist der Tag, den Gott gemacht,
der Freud in alle Welt gebracht.
Es freu sich, was sich freuen kann,
denn Wunder hat der Herr getan.“

Ein Hymnus im Stundenbuch besingt diesen Tag:

„Heil dem Tage, der unsere Tage krönt,
Tag des Sieges, da Christus auferstand,
Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:
Tag des Christus.“

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