WISSENSCHAFT

Wie weiter mit „Religion und Politik“ an der Uni Münster, Michael Seewald?

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Der Exzellencluster wird ab 2026 nicht neu gefördert. Der Sprecher des Clusters, der katholische Theologieprofessor Seewald, reagiert.

 

Trotz der auslaufenden Förderung des Exzellenclusters „Religion und Politik“ an der Universität Münster sollen die Forschungen weitergehen. Die Uni teilt mit, „Religion and Society“ als „Profilbereich“ weiterentwickeln zu wollen. Der Sprecher des Clusters, der katholische Theologieprofessor Michael Seewald, betont laut Uni-Meldung, die interdisziplinäre Religionsforschung werde „ein starkes Profilmerkmal der Universität Münster bleiben“.

Monika Stoll, Prorektorin für Forschung, lobt, der Exzellenzcluster habe „international beachtete Forschungsarbeiten hervorgebracht“. Sie hätten zum Verständnis komplexer gesellschaftlicher Zusammenhänge beigetragen. Seewald ergänzt, ausgehend vom Cluster seien Dauereinrichtungen entstanden wie das Institut für Jüdische Studien, das Zentrum für Islamische Theologie und das Centrum für Religion und Moderne.

Neustart auf dem „Campus der Religionen“

„Religion und Politik“ habe seit 2007 bestanden, „seit der ersten Förderphase der Exzellenzinitiative und damit länger als die meisten anderen Cluster“, erinnert Seewald. Bei allem Bedauern über das Ende der Fördergelder der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gelte: „Wir werden den geplanten Campus der Theologien und Religionswissenschaften nutzen, um in neuen Formaten und mit frischen Ideen unserer Arbeit nachzugehen.“

Der Campus bringt die katholische, die evangelische, die islamische Theologie und die Religionswissenschaft räumlich zusammen. Seine Eröffnung westlich der Innenstadt von Münster ist für 2026 geplant. Er solle auch die Idee des Clusters verstetigen, „ein Ort der Verständigung im konfliktreichen Feld von Religion und Politik“ zu sein, so Seewald.

Negative Folgen der Absage

Am Donnerstag hatte eine Kommission aus Experten, Bundes- und Landesministern entschieden, bundesweit 70 Exzellenzcluster zu fördern, davon 25 neue. Bei 45 Clustern wird die bestehende Finanzierung fortgesetzt; dafür hatte sich auch „Religion und Politik“ beworben, aber vergeblich. Beantragt waren 47 Millionen Euro für sieben Jahre.

Negative Folgen der Absage ließen sich am Freitag auf Kirche+Leben-Nachfrage noch nicht konkret benennen. Uni-Rektor Johannes Wessels hatte bereits betont, die am Cluster beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler blieben ja in Münster. Eine Auslauf-Finanzierung über drei Jahre ermögliche, laufende Projekte fertigzustellen. Es werde aber wohl Folgen für „temporäre Stellen“ nach Abschluss laufender Arbeiten geben.

 

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