28-Jähriger leitet Katholikentags-Geschäftsstelle

Roland Vilsmaier: Ein Bayer organisiert den Katholikentag in Münster

Seit November ist Roland Vilsmaier (28) Geschäftsführer der zentralen Organisationsstelle des Katholikentags in Münster. Mit der westfälischen Mentalität hat er sich schnell angefreundet.

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Er könnte als Westfale durchgehen. Wenn da nicht das „S“ und das „R“ wären. Die verraten seine niederbayerische Herkunft deutlich. Ihre zünftige Betonung sind aber fast das einzige, was ihn als Zugereisten verrät. In allen anderen Sachen gebe es eine große Ähnlichkeit, sagt Roland Vilsmaier. „Das Essen ist hier genauso deftig wie in meiner Heimat – und die Mentalität, ein wenig wortkarg und stur, passt irgendwie auch.“

Anpassungsschwierigkeiten hatte der 28-Jährige also nicht, als er vor mehr als einem Jahr mit dem Tross des Katholikentagsbüros von Leipzig nach Münster umzog. Damals noch als Bereichsleiter  für die Infrastruktur und stellvertretender Geschäftsführer. Seit Ende 2017 ist er Geschäftsführer und damit Chef von 45 Mitarbeitern des Organisationsbüros.

 

Katholikentag als Vorbild für die Gemeindearbeit

 

Der Karawane des Katholikentags folgt er aber schon seit Regensburg im Jahr 2015. Damals war er noch für die Jugendveranstaltungen zuständig. Das war wenig Neuland, kommt Vilsmaier doch aus der Verbandsarbeit beim Bund der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Kolpingjugend. Dass er sich für die Organisationsarbeit des Großevents so begeistern konnte, habe gute Gründe, sagt er: „Das, was in der Seelsorge vor Ort wichtig ist, wird bei der Veranstaltung im Großen vorgelebt – inhaltlich und organisatorisch.“

Darin sieht er die besondere Qualität der Katholikentage: „Einzelne Gruppen stellen selbstständig und mit großer Motivation etwas auf die Beine.“ Ein solches Engagement sei auch notwendig, um in Pfarrgemeinden und Verbänden etwas bewegen zu können. Die Großveranstaltung werde dabei zum guten Beispiel. „Ich bin mir sicher, dass auch die Teilnehmer aus Münster viele gute Ideen und gutes Handwerkszeug mit nach Hause nehmen werden.“

 

Für ihn hat der Katholikentag schon lange begonnen

 

Die besondere Atmosphäre der Katholikentage (hier in Leipzig) hat es Roland Vilsmaier angetan. | Foto: Michael Bönte
Die besondere Atmosphäre der Katholikentage (hier in Leipzig) hat es Roland Vilsmaier angetan. | Foto: Michael Bönte

Seine Arbeit ist dabei weniger eine inhaltliche. Er ist dafür zuständig, dass die Vorstellungen für das Programm organisatorisch und finanziell zu verwirklichen sind. Das heißt für ihn, das Ganze im Blick zu behalten, Verhandlungen zu führen, Absprachen mit Akteuren wie Stadt, Bistum Münster oder Zentralkomitee der Katholiken zu treffen und zu koordinieren.

Das hört sich trocken an. Ist es für Vilsmaier aber nicht. Weil ihn eine besondere Atmosphäre durch seinen Arbeitsalltag trägt, sagt er: „Wir erleben hier im Büro im Kleinen die Stimmung, die es am Katholikentag im Mai im Großen geben wird.“ Seine Begeisterung ist unüberhörbar, wenn er beschreibt, dass der Katholikentag in Münster für ihn und seine Mitarbeiter bereits direkt nach dem Katholikentag in Leipzig begonnen hat. Das zeigt sich auch in seiner Wortwahl: „Die fünf Tage im Mai heißen bei uns nur noch die Durchführungstage – alles vorher ist für uns schon Katholikentag.“

 

Kollegen als Familie

 

Deshalb hat auch die Atmosphäre in den Büroräumen in Münster für ihn schon viel von dem fröhlichen Charakter des Großevents. „Das Miteinander ist super, der Umgang kollegial, jeder hilft jedem.“

Und das hört nach Dienstende nicht auf. Viele der Kollegen sind ebenfalls Katholikentags-Reisende und fühlen sich in der Gemeinschaft gut aufgehoben. Oft wird die Freizeit miteinander gestaltet. „Der gemeinsame Gottesdienst gehört genauso dazu wie das gemeinsame Bier oder die Tretbootfahrt auf dem Aasee.“

 

Und die richtige Familie?

 

Eine große Familie ist es also, mit der Vilsmaier alle zwei Jahre von Stadt zu Stadt zieht. Wobei er die Bürogemeinschaft an den Wochenenden so oft wie möglich verlässt. Denn im heimischen Frontenhausen wohnt seine Frau, die er erst im vergangenen Jahr geheiratet hat. Acht Stunden Bahnfahrt hin und acht zurück. „Eine echte Fernbeziehung“, sagt er. „Die auch nur funktioniert, weil meine Frau meine Begeisterung für den Katholikentag teilt.“ Sie reist auch mal nach Münster, um bei Verschickungen selbst mit anzupacken.

Die Voraussetzungen für die Fernbeziehung werden sich nach den „Durchführungstagen“ im Mai verbessern. Dann packt Vilsmaier die Koffer für die nächste Station: den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt. Immerhin halbiert sich die Fahrtzeit nach Niederbayern dadurch. Ob er in Hessen mit seinem Dialekt und seiner Mentalität genauso gut klarkommt wie in Westfalen, wird sich dann zeigen.

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