An vielen Orten im Bistum geht es um Wertschätzung von Frauenberufen

Rosen für Erzieherinnen: KAB im Bistum Münster dankt am Weltfrauentag

  • Am Weltfrauentag hat die KAB im Bistum Münster die Situation von Erzieherinnen in Kindertagesstätten in den Blick genommen.
  • Mit Rosen dankten sie die Mitarbeiterinnen der Kindergärten und machten sich stark für die Verbesserung ihrer Arbeitsverhältnisse.
  • Allein in Oelde wurden 160 Blumen verschenkt.

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Schon die erste Rose, die verschenkt wird, kommt an wie gewünscht. „Toll, das hatten wir noch nie“, sagt Yvonne Rickfelder. „Schön, dass wir mit unserer Arbeit wahrgenommen werden.“ Genau das ist das Ziel der Delegation der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in Oelde, die der Leiterin des St.-Hedwigs-Kindergartens die Blume überreicht hat. Am Weltfrauentag wollen sie allen Erzieherinnen in den 18 Kindergärten des Ortes „Danke sagen für ihre engagierte und wichtige Arbeit“.

So steht es auf den Karten, die sie mit jeder Rose verschenken. Sie tun das auch, um politische Forderungen zu stellen. „Wir wollen auf die belastenden Arbeitsverhältnisse von Erzieherinnen aufmerksam machen“, sagt Maria Reismann, Teamleiterin der KAB in der St.-Joseph-Gemeinde in Oelde. „Der Personalschlüssel muss verbessert werden, um die Fachkräfte zu entlasten.“ Die Aktion soll für das Problem sensibilisieren, Aufmerksamkeit bringen. „Nur so können wir bewirken, dass sich die Gesellschaft und die Politik dem Thema stellen.“

Es geht um Wertschätzung

Vor allem aber geht es am Internationalen Frauentag um Wertschätzung. „Was die Mitarbeiterinnen in den Kindertagesstätten leisten, ist herausragend“, sagt Reismann. „Und das bei einer vergleichsweise geringen Bezahlung.“ Die Anforderungen seien in der Vergangenheit immer mehr geworden – es drohen Überlastung, Stress und Frust bei Erzieherinnen, Hauswirtschafterinnen und Alltagshelferinnen.

Das kann Rickfelder bestätigen. Ihre 14 Mitarbeiterinnen stehen oft an der Grenze der Belastbarkeit, sagt sie. „Gesundheitlich sind viele angeschlagen – sie arbeiten aber weiter, um die Kolleginnen nicht im Stich zu lassen.“ Das Aufgabenfeld im Kindergarten ist immer größer geworden, die Betreuungszeiten länger, der Förderbedarf intensiver, die Dokumentationspflicht umfangreicher. „Wir sind mittlerweile nicht nur Erzieher, sondern auch Hausmeister, Lehrer, Handwerker, Krankenschwester…“ Oft auch Ersatz-Mutter: „Wenn die Kinder von morgens früh bis zum späten Nachmittag bei uns sind, übernehmen wir viele Aufgaben, die sonst in der Familie gelöst würden.“

„Nimmerland“ und „Langstrümpfe“

Im Pfarrheim St. Joseph werden die Rosen verteilt, die von den KAB`lern in den Kindertagesstätten verschenkt werden sollen. | Foto: Michael Bönte
Im Pfarrheim St. Joseph werden die Rosen verteilt, die die KAB-Aktiven verschenken wollen. | Foto: Michael Bönte

Die Probleme sind lange bekannt, sagt Rickfelder. „Aber in der Politik scheinen sie nie wirklich anzukommen, denn es ändert sich nichts.“ Umso schöner, findet sie, dass eine Gruppe von außen die Situation in den Blick nimmt. Die besteht in Oelde an diesem Tag aus 16 Frauen und Männern der KAB, die - in Gruppen aufgeteilt - alle Kindertagesstätten im Einzugsgebiet besuchen. Schon am Morgen haben sie sich im Pfarrheim von St. Joseph getroffen, um die Rosen und Karten abzuholen.

„Wer nimmt das Nimmerland, wer St. Vitus, wer die Langstrümpfe?“ Die Zielorte waren so schnell verteilt wie die 160 Rosen. „In Rosé, das passt gut zur Hausfarbe der KAB“, sagt Reismann.

Dann ging es für die Seniorinnen und Senioren in kleinen Gruppen zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto los zu allen Kindergärten – zu den acht katholischen genauso wie zu den evangelischen, städtischen und weiteren Trägern. „Private Anbieter, etwa Tagesmütter, können wir aus Datenschutzgründen leider nicht offiziell ansteuern – wer aber jemanden kennt, kann auch dort gern eine Rose hinbringen.“

KAB-Aktionen im gesamten Bistum

Die Aktion in Oelde ist nur eine von vielen der KAB im Bistum Münster am Internationalen Frauentag. Gruppen aus Borken, Haltern, Herten, Ascheberg, Dülmen-Merfeld, Münster, Hamm, Neuenkirchen, Recke, Steinfurt, Wesel, Moers, Voerde, Hamminkeln, Duisburg, Delmenhorst, Goldenstedt und Vechta sind ebenfalls in Kindergärten unterwegs.

Dabei soll es nicht bleiben, teilt der KAB-Diözesanverband mit. Auch in einem Brief an die Landtagsabgeordneten aus dem Bistum Münster machen sich KAB-Frauen für Änderungen der Situation in den Kindertagesstätten stark. „Tragen Sie dazu bei, die Arbeitsbedingungen in KiTas zu verbessern“, heißt es darin. Auch, um die Förderung der Kinder zu gewährleisten und Eltern in ihrem Alltag zu unterstützen.

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