Demonstration am Samstag in Berlin

Rückhalt und Kritik aus der Kirche für „Marsch für das Leben“

Beim „Marsch für das Leben“ am Samstag durch Berlin haben Gegner von Abtreibung und aktiver Sterbehilfe Rückhalt vom Papst, von den katholischen Bischöfen und vom ZdK. Vorbehalte gibt es in der evangelischen Kirche und bei den Berliner Katholiken.

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Beim „Marsch für das Leben“ am Samstag durch Berlin haben Gegner von Abtreibung und aktiver Sterbehilfe Rückhalt von Papst Franziskus, den katholischen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Vorbehalte gibt es dagegen in der evangelischen Kirche und bei den Berliner Katholiken.

In einem Grußwort schreibt Nuntius Nikola Eterovic, als Vertreter des Papstes in Deutschland erteile er den Teilnehmern dessen „Apostolischen Segen“. Der Papst sei allen verbunden, „die das menschliche Leben in allen seinen Lebensphasen verteidigen“.

 

Gegendemonstrationen erwartet

 

Der 13. Berliner „Marsch für das Leben“ steht unter dem Motto „Die Schwächsten schützen: Ja zu jedem Kind“. Veranstaltet wird er vom Bundesverband Lebensrecht, einem Zusammenschluss von 13 Initiativen. 2016 kamen nach Angaben der Veranstalter 7.500 Teilnehmer aus ganz Deutschland.

Die Kundgebung beginnt um 13 Uhr vor dem Reichstagsgebäude. Beim Abschlussgottesdienst predigt der katholische Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Die Marschroute und den Ort des Gottesdienstes gaben die Veranstalter bislang nicht bekannt, da sie erneut mit Störungen durch Gegendemonstranten rechnen.

 

Erzbischof Koch: Marsch muss „den Stil wahren“

 

Vor allem in der evangelischen Kirche gibt es Vorbehalte gegen den Marsch. In den vergangenen Jahren führten Teilnehmer unter anderem Plakate mit Fotos abgetriebener Embryonen mit sich. Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge erklärte, der Marsch sei keine geeignete Form zum Schutz des Lebens.

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch mahnt die Veranstalter, ihr Engagement für den Lebensschutz „in Inhalten und Stil stets zu wahren“. Nur so werde der Marsch „Verständnis wecken können, auch bei denen, die eine andere Position vertreten“. Koch ergänzt, Christen könnten sich nur dann glaubwürdig für Lebensschutz einsetzen, wenn sie gleichzeitig „zur Lebensgefährdung etwa in der Flüchtlingsfrage nicht schweigen“.

 

Grußwort der Bischofskonferenz

 

An die Gegendemonstranten appelliert Koch, „ihren Widerspruch angemessen zum Ausdruck zu bringen“. Zugleich kritisierte er, der Schutz des ungeborenen Lebens werde „noch immer relativiert und gern in die rechte Ecke gestellt, völlig zu Unrecht“.

In einem Grußwort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, heißt es, die katholische Kirche setze sich dafür ein, „das Leben der ungeborenen Kinder ebenso zu schützen wie das Leben der geborenen“. Man freue sich über Unterstützung in diesen Anliegen.

 

Unterstützung vom ZdK – Vorbehalte bei Berliner Laien

 

Auch das ZdK wünscht dem Marsch „einen guten und friedlichen Verlauf“. In einem Grußwort betont Präsident Thomas Sternberg, die höchste katholische Laienvertretung in Deutschland und die Unterstützer des Marsches seien sich „im Ziel des bestmöglichen Schutzes des menschlichen Lebens einig“. Zugleich räumt er ein, es herrsche nicht immer Konsens „über den besten, dem Leben am meisten dienlichen Weg“.

Der Berliner Diözesanrat der Katholiken hingegen versagte dem Marsch eine uneingeschränkte Unterstützung. Zwar sei vielfältiges Engagement für „einen wirksamen und unbedingten Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum Tod“ wichtig. „Allerdings verstehen wir auch, dass besonders plakative Formen des Protestes wie bei diesem ›Marsch‹ nicht jedermanns Sache sind und von manchem als der Sache nicht förderlich angesehen werden.“

Man wolle es daher jedem selbst überlassen, „welche politische Ausdrucksform er dem Anliegen verleihen möchte“. Bereits im Mai hatte der Diözesanrat einen Antrag zur Unterstützung des Marsches mit großer Mehrheit abgelehnt.

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