Als Militärbischof sei Suche nach Frieden nicht immer einfach

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck eröffnet Wallfahrtszeit in Ginderich

In Ginderich am Niederrhein ist am Sonntag die Wallfahrtszeit eröffnet worden. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck erinnerte an den Katholikentag in Münster vor einem Jahr unter dem Leitwort „Suche Frieden und jage ihm nach“.

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In Ginderich am Niederrhein ist am Sonntag die Wallfahrtszeit eröffnet worden. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck entzündete in dem 1.800-Seelen-Dorf die Wallfahrtskerze. Er erinnerte an den Katholikentag in Münster vor genau einem Jahr unter dem Leitwort „Suche Frieden und jage ihm nach“. Diese Suche nach Frieden sei gerade während einer Wallfahrt für viele Menschen ein wichtiges Thema. „Während einer Wallfahrt begibt man sich auf den Weg zu sich, ob alleine oder in kleinen Gruppen“, erklärte Overbeck. „Das muss nicht immer nur religiöse Gründe haben.“

In seiner Predigt betonte er, dass die Suche nach dem Frieden nicht immer leicht sei. „Davon kann ich als Militärbischof ein Lied singen“, verwies er darauf, Soldaten auch in „unfriedlichen“ Situationen begleiten zu müssen.

 

Overbeck: Jesus gab sich für den Frieden hin

 

Zudem seien vielen Menschen auch mit sich selber im „Unfrieden“. „Doch wer unfriedlich ist, dem fehlt etwas zum Sattsein der Seele“, sagte Overbeck und richtete den Blick auf Jesus: „Wir müssen uns ansehen, wie Jesus mit dem Frieden umgeht. Er gibt sich sogar selber hin, damit andere in Frieden leben können.“ So könne man auch bei der Gewissensfrage von Jesus lernen: „Die Suche nach dem Frieden bleibt ein wichtiges Thema für uns Christen.“ Ein Lebenshaus sei fest verankert, „für Menschen, die die Sehnsucht nach Frieden im Innersten nicht vergessen.“ Der Bischof betonte, dass echter Friede Mut brauche, ihm nachzujagen: „Doch wenn wir bei Jesus bleiben, finden wir in ihm Frieden.“

 

Ginderich wurde im 17. Jahrhundert das Prozessionsrecht entzogen

 

Der Vorsitzende des Wallfahrtsausschusses in Ginderich, Heinrich Henrichs, gab einen Einblick in die Geschichte der ältesten Marien-Wallfahrtskirche am Niederrhein. „Seit 14 Jahren wird diese Zeremonie von einem hohen Geistlichen durchgeführt“, berichtete er. Bereits in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg aus dem Jahr 1190 wird die Wallfahrt erwähnt. „Dort ist von Wundern und Gnadenerweisen unseres Marienbildes die Rede“, sage Henrichs nicht ohne Stolz. Im 17. Jahrhundert wurde dem Wallfahrtsort jedoch das Prozessionsrecht entzogen.

Erst im Jahr 2005 wurde die St.-Mariä-Himmelfahrtskirche durch den damaligen Münsteraner Bischof Reinhard Lettmann nach einer gründlichen Renovierung und Restaurierung wieder in den Kreis der Wallfahrtsorte des Bistums aufgenommen. Seitdem pilgern Jahr für Jahr rund 2.500 Menschen zum Gnadenbild „Maria, Königin des Friedens“. „Wir sehen uns keineswegs als Konkurrenten zu größeren Gemeinden wie Kevelaer, Xanten oder Marienbaum“, betonte Henrichs. „Vielmehr sind wir eine Station am Niederrhein auf dem Weg zu Maria.“

Wallfahrtsort Ginderich:
Bis Ende Oktober können Gruppen und Gemeinschaften den Wallfahrtsort Ginderich kennenlernen und in der Wallfahrtskirche einen Gottesdienst feiern oder eine Führung durch die historische Kirche erleben. Die Kirche ist mittwochs, samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Interessierte Pilger können sich zudem an den Walllfahrtsausschuss (Ansprechpartner: Heinrich Henrichs, Telefon: 02803/4554) wenden.

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