Themenwoche „Synodaler Weg - und jetzt?“ (1)

Ruth Fehlker zum Synodalen Weg: „Ich bin sehr zwiespältig“

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Was bleibt vom Synodalen Weg, mit dem die deutsche Kirche Antworten auf die Kirchenkrise suchen wollte und will? „Kirche-und-Leben.de“ hat engagierte Katholikinnen und Katholiken gefragt, wie sie den Verlauf und die Ergebnisse des Synodalen Wegs bewerten. Heute: Ruth Fehlker, Pastoralreferentin in Coesfeld und Geistliche Leiterin der KFD im Bistum Münster.

Der Synodale Weg war für alle Beteiligten harte Arbeit, viel Ringen um die Themen, viel Emotionalität. Es gab Gesprächsebenen, die vor allem für viele Bischöfe erschreckend neu erschienen. Ich war hin- und hergerissen zwischen begründetem Pessimismus, dass es bei Worten und Papieren bleibt, und der Hoffnung, dass es gute Entscheidungen geben kann.

Es ist eine Form des Zusammenarbeitens, Ringens, Diskutierens in der Kirche entstanden, die sich endlich laut mit den Themen auseinandergesetzt hat, die in der Kirche schon seit Jahrzehnten unausgesprochen schwelen. Auch hier bin ich sehr zwiespältig: Es sind greifbare Ergebnisse da. Aber es sind sehr kleine, mühsame und lange überfällige Schritte, die gegangen werden. Die zu feiern, fühlt sich eher peinlich an.

Kirche braucht ständige Erneuerung

Viele Themen, die noch auf dem Plan standen, haben aus Zeitmangel keinen Platz mehr gefunden. Das macht deutlich, dass die Arbeit erst begonnen hat. Und nach der Erfahrung des Synodalen Weges würde ich nicht zu hoffen wagen, dass die Bischofskonferenz das selbstständig und ohne Druck von außen hinbekommt. 

Ich erwarte für die Zukunft, dass sich Kirche ständig mit Erneuerung auseinandersetzt und es weitergeht. Der Synodale Weg kann nur ein Anfang gewesen sein, Zusammenarbeit und Kirche-Sein in Deutschland zu gestalten. Mut machen mir die vielen Netzwerke von Frauen, in denen Frauen sich gegenseitig stärken und Kirche schon anders gelebt und in denen die heilige Geistkraft spürbar wird.

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