Im Süden der Stadt entsteht eine neue Großpfarrei

Salvatorianer verlassen nach 67 Jahren Münster

Am 27. Juni nehmen die Salvatorianer Abschied von Münster. Wenige Tage zuvor, am 11. Juni, werden ihre Pfarrei St. Gottfried und die Pfarrei St. Joseph Münster-Süd fusionieren. Wie es für die Patres und die Gemeinde weitergehen soll.

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Am 27. Juni nehmen die Salvatorianer Abschied von Münster. Wenige Tage zuvor, am 11. Juni, werden ihre Pfarrei St. Gottfried und die Pfarrei St. Joseph Münster-Süd fusionieren.

Seit 1953 prägen die Patres der Societas Divini Salvatores (SDS – Gesellschaft des Göttlichen Heilands) das Leben in St. Gottfried am Düesbergweg. Zur Pfarrei gehört auch die Maximilian-Kolbe-Kirche im sozialen Brennpunkt Berg Fidel. Nach 67 Jahren ist nun Schluss. Pfarrer Marek Bednarski und seine Mitbrüder werden auch das Bistum Münster verlassen.

„Das es so kommen wird, war lange klar“, sagt Pater Marek. Bereits vor drei Jahren habe das Provinzkapitel seines Ordens in München das Ende des Klosters in Münster beschlossen. „Die Mitbrüder sind immer älter geworden, und die jungen, die noch da sind, sollen näher zusammenrücken“, sagt er. Aus acht Niederlassungen der Salvatorianer in Deutschland werden vier.

 

Für die Gemeinde nicht überraschend

 

Pater Marek: „Du bindest dich an die Menschen, die Stadt, die Umgebung.“
Von Seiten des Bistums Münster sei ebenfalls klar gewesen: „Wenn die Salvatorianer es nicht schaffen zu bleiben, wird die Kirchengemeinde fusioniert“, sagt der Ordensmann. „Das hat auch die Gemeinde gewusst.“

Für den 52-Jährige war St. Gottfried seine erste Stelle als Kaplan. Als Spätberufener sei er 1995 nach Münster gekommen. Später wurde er hier Pfarrer. „Du bindest dich an die Menschen, die Stadt, die Umgebung. Diese schöne Zeit werde ich vermissen“, sagt er. Doch wohin der Orden ihn schicke, dahin werde er auch gehen.

 

Wohin die Mitbrüder wechseln

 

Für Pater Marek steht das Ziel bereits fest: Er wird ins Provinzhaus nach München wechseln und dort gleichzeitig in einer Gemeinde mitarbeiten. Drei Mitbrüder über 80 seien schon ins Kloster Steinfeld in die Eifel umgezogen. Zwei weitere Mitbrüder aus Tansania sind nach Afrika zurückgekehrt.

„Zur Spiritualität der Salvatorianer gehört, dass wir das Wort Gottes verkünden - in den Pfarreien, Schulen und in der Mission“, sagt Pater Marek. Salvatorianisch sei auch „die große Offenheit für die Welt“. - „Wir hatten im Kloster viele Mitbrüder aus Brasilien, USA, Tansania, dem Kongo, Polen und Kanada. Sie haben hier studiert und promoviert und das internationale Flair in den Gottesdiensten und im Gemeindeleben mitgeprägt.“

 

Berlin ein mögliches Ziel

 

Noch in Münster ist auch Pater Hubert Vogel. „Ich bin 2015 hierhergekommen“, sagt der 43-jährige Kaplan. „Für mich ist St. Gottfried meine erste Pfarrei und meine erste Liebe.“ Er sei vor allem für die Jugendarbeit zuständig. „Das ist eine tolle Zusammenarbeit mit Eltern, Messdienern, Sekretärinnen“, sagt er.

Womöglich wird der Kaplan nach Berlin ziehen. „Mein Wunsch ist, als Krankenhausseelsorger zu arbeiten“, sagt er. Dann sei er auch näher bei seiner über 80-jährigen Mutter im polnischen Wałcz. Die Entscheidung seiner Ordensoberen steht allerdings noch aus.

 

Zwei gleichberechtigte Fusionspartner

 

Pater Marek ist zuversichtlich, dass die pastorale und soziale Arbeit in St. Gottfried und St. Maximilian Kolbe nach dem Weggang der Ordensleute gut weitergeht. Insbesondere die Stadtteilarbeit in Berg Fidel sei auf „breiten ehrenamtlichen Schultern aufgebaut“, sagt er. „Wir sind Anlaufstelle für Christen und Nicht-Christen.“

Weitergehen wird es unter dem großen Schirm von St. Joseph Münster-Süd. Geplant ist eine Fusion auf Augenhöhe, sagt der Leitende Pfarrer Stefan Rau: St. Gottfried mit seinen rund 7.000 Gemeindemitgliedern werde bewusst nicht in die bestehende Pfarrei St. Joseph Münster-Süd inkorporiert. „Beide Pfarreien werden zunächst staatskirchenrechtlich aufgelöst und dann zur neuen Pfarrei St. Joseph Münster-Süd fusioniert“, erklärt Rau.

 

Perspektive für alle Ehrenamtlichen

 

Ein Grund dafür: „Wir wollen den Ehrenamtlichen aus allen bestehenden Gremien ermöglichen, in den Gremien der neuen Pfarrei mitzuarbeiten.“ Seit eineinhalb Jahren sei man in verschiedenen Arbeitskreisen, bei den Messdienern, bei der Frauengemeinschaft mit dem Fusionsprozess beschäftigt, sagt Rau.

Seine Pfarrei habe schon viele Fusionen erlebt. Mit St. Gottfried und St. Maximilian Kolbe wird sie demnächst an sechs Kirchorten präsent sein; die anderen sind St. Sebastian, Heilig Geist, St. Joseph und St. Antonius. Die neu fusionierte Pfarrei werde etwa 21.000 Mitglieder haben und sich entlang der Hammer Straße bis vor die Tore von Münster-Hiltrup erstrecken.

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