Katholische Bildungsstätte behebt Sanierungsstau

Sanierung in Millionenhöhe - Akademie Stapelfeld wird wie neu

  • Die Katholische Akademie in Stapelfeld wird zurzeit für 6,7 Millionen Euro saniert.
  • Der erste Bauabschnitt ist inzwischen abgeschlossen.
  • Die Leitung der Akademie sieht die Sanierung auch als „Signal für die Gemeinden“.

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Eine der größten Investitionen der oldenburgischen Kirche seit langem ist einen großen Schritt vorangekommen: Bei der Grundsanierung der Katholischen Akademie Stapelfeld ist jetzt der erste Bauabschnitt abgeschlossen. Das Christ-Königs-Haus im rechten Gebäudeflügel ist fertig. Für den Preis, den man 2019 geplant hatte.

Ein Erfolg, den man für die weitere Sanierung nicht mehr erwarten kann. „Corona und der Ukrainekrieg haben eine neue Lage geschaffen“, sagt Willi Rolfes, der geschäftsführende Direktor. Die Suche nach weiteren Geldquellen war inzwischen erfolgreich: Der Landkreis Cloppenburg hat gerade einen Zuschuss von 500.000 Euro angekündigt, zudem fließen aus Fördermitteln des Bundes 300.000 Euro.

Hoher Zuschuss aus Kirchensteuern

Diese Mittel helfen weiter bei einem Projekt, das ursprünglich 6,7 Millionen kosten sollte. Der Kirchensteuerrat des oldenburgischen Bistumsteils hatte dafür fünf Millionen Euro Zuschuss bewilligt, 1,7 Millionen will die Akademie aus eigenen Mitteln finanzieren.

Damit gehört das Projekt zu den größten Investitionsprojekten der regionalen Kirche in den vergangenen Jahren. Nach Angaben aus dem Bischöflichen Offizialat in Vechta ist es vergleichbar mit dem aktuellen Bauvorhaben an der Liebfrauenschule in Cloppenburg, das mehr als vier Millionen Euro kostete.

Stapelfeld wichtig für regionale Kirche

Geschäftsführender Direktor Willi Rolfes (links) und Akademiedirektor Pfarrer Marc Röbel.
Bauen in Stapelfeld: Geschäftsführender Direktor Willi Rolfes (links) und Akademiedirektor Pfarrer Marc Röbel. | Foto: Akademie Stapelfeld

Der Akademiedirektor, Pfarrer Marc Röbel, stellt dazu im Gespräch die regionale Bedeutung der Akademie heraus: „Wir wirken hier hinein mit unserem Angebot, und wir wirken in der regionalen Kirche mit.“

In der regionalen Kirche mitwirken – Pfarrer Röbel sieht darin ein wichtiges Standbein der Arbeit. Durch ihre Angebote arbeite die Akademie zum Beispiel mit bei der künftigen pastoralen Entwicklung in der Region, etwa bei der Einrichtung Pastoraler Räume. „Da kommt die Akademie mit ihrer Arbeit konkret den Gemeinden zugute.“

Eng abgestimmt mit Gemeinden

Konkret: Bei weniger Seelsorgepersonal werde der Einsatz von Ehrenamtlichen in Katechese oder in der Gestaltung von Wort-Gottes-Feiern gefragt sein. „Bei der Ausbildung für diese Dienste und der Entwicklung von Konzepten ist dann die Akademie gefragt.“ Immer eng abgestimmt mit den Gemeinden, wie Röbel versichert. Die Sanierung sei deshalb auch als „Signal an die Gemeinden“ zu verstehen.

Die Akademie habe sich bewusst für einen besonderen Weg entschieden, ergänzt Willi Rolfes. Ein Bildungshaus könne sich auch auf staatliche Programme und deren Finanzierung verlassen, „wie ein Bildungsmanager.“

Auf die Kirche ausgerichtet

Hauptgebäude der Akademie Stapelfeld
In den nächsten Bauabschnitten soll das Hauptgebäude der Akademie Stapelfeld saniert werden. | Foto: Franz Josef Scheeben

Doch dies sei eben kein Modell für Stapelfeld. „Wir wären dann nicht mehr auf das ausgerichtet, was Kirche will.“ Auf die Kirche ausgerichtet – so aber verstehe die Akademie ihre Aufgabe. Für diese „inhaltliche Schärfung des Programms“ und die folgenden höheren Personalkosten habe man immer die Unterstützung des Bischöflichen Offizialates in Vechta gefunden, auch finanziell.

Die Arbeit in Stapelfeld geschieht während der gut 450 Veranstaltungen im Jahr, wie Willi Rolfes vorrechnet. Mehr als die Hälfte dieser Seminare oder Tagesveranstaltungen biete die Akademie mit dem eigenen achtköpfigen Dozententeam an. Zudem seien viele Gemeinden zu Gast, die Militärseelsorge oder gemeinnützige Träger wie Hospizdienste. „Auch dort oft unter Einbindung unserer Dozenten.“

Mehr als 20.000 Übernachtungen

Vor der Corona-Pandemie verzeichnete die Akademie mit ihren 168 Betten mehr als 20.000 Übernachtungen im Jahr. Um diese Gäste angemessen beherbergen zu können, sei die aktuelle Sanierung dringend notwendig, betont Rolfes. Sie ist ein zweiter Schritt nach Sanierungsmaßnahmen im unmittelbaren Gästebereich, die vor zehn Jahren abgeschlossen wurden.

In einem zweiten Schritt geht es nun um den Austausch von Rohren und Leitungen nach 70 Jahren, einen neuen Aufzug, vier behindertengerechte Zimmer sowie die Dämmung des Daches. Die Arbeiten sollen im kommenden Jahr abgeschlossen sein.