Die Kirchen machten den „Fehler, nicht sich selbst infrage zu stellen“

Schavan wirft Kirchen Passivität vor: „Aufhören zu jammern!“

  • Frühere deutsche Vatikan-Botschafterin: „Wenn die Pandemie nicht zum Aufbruch führt, gibt es gar keinen Aufbruch.“
  • Es sei ein Fehler, „in der Krise nicht sich selber infrage zu stellen“.
  • Die junge Generation verstehe kirchliche Konflikte schon lange nicht mehr.

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Die frühere deutsche Vatikan-Botschafterin Annette Schavan (CDU) wirft den Kirchen Passivität angesichts großer Krisen vor: „Wenn die Pandemie nicht zum Aufbruch führt, gibt es gar keinen Aufbruch. Wir erleben jetzt, wie Sicherheiten sich verflüchtigen.“ In der Wochenzeitung „Zeit“ forderte die ehemalige Bundesministerin: „Jetzt müssen die Kirchen sich endlich um die Suchenden kümmern.“

Die Kirchen machten den klassischen Fehler von Institutionen, „in der Krise nicht sich selber infrage zu stellen, sondern immer nur den anderen als Problem zu sehen. Das betrifft Katholiken wie Protestanten.“

 

„Das Gefühl geben, mit Fragen nicht allein zu sein“

 

Die Kirche solle aufhören zu jammern, so Schavan: „Sie soll den Leuten nicht dauernd sagen, was sie dürfen, sondern ihnen das Gefühl geben, gebraucht zu werden und mit ihren Fragen nicht allein zu sein. Wer nur klagt, dass die Kirche in der Krise sei, weil die Leute weglaufen, der gerät immer mehr in die Abwärtsspirale.“ Die junge Generation verstehe kirchliche Konflikte schon lange nicht mehr.

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