Sommerliche Ausflugsziele im Bistum Münster, Teil 8

Schloss Cappenberg - wo sich Kultur und Natur begegnen

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Es muss nicht immer die ganz große Urlaubsreise sein. Im Bistum Münster gibt es viele schöne, traditionsreiche Orte, die einen Tagesausflug lohnen. Redakteurinnen und Redakteure von „Kirche-und-Leben.de“ verraten, wo man wunderbar entspannen kann und auch der Seele etwas Gutes tut. Heutige Empfehlung: Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna).

Wer von Südkirchen in Richtung Lünen zum Schloss Cappenberg fährt, kann bereits auf der Anreise das Münsterland in einer sanften Hügellandschaft von seiner schönsten Seite erleben. Das auf einer Anhöhe gelegene Schloss Cappenberg mit der ehemaligen Stiftskirche zu besuchen, lohnt sich gleich in mehrfacher Hinsicht. Innerhalb des von einer alten Mauer eingefassten Geländes sind auf einem überschaubaren Raum Kultur und Natur dicht beisammen.

Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Schritte, bis das große Tor zum Schloss-Gelände erreicht ist. Wie schon am Parkplatz wird man auch hier nicht zur Kasse gebeten. Bald steht der Besucher in einem wunderschönen Park mit uralten Bäumen: Ahorn, Blutbuche und Linde bilden imposante Blätterdächer. Ein Besuch von Schloss Cappenberg, das heute in gräflichem Besitz ist, reizt zu jeder Jahreszeit: So sind im späten Winter Mengen an Schneeglöckchen zu bewundern, und Ende Mai locken blühende Tulpenbäume botanisch interessierte Besucher an.

Besuch der Kirche lohnt sich

Buch-Tipp
Buch-Tipp: Gottfried von Cappenberg
Prämonstratenser-Abtei Hamborn (Hg.) / Markus Trautmann / Bärbel Stangenberg: "Gottfried von Cappenberg", Broschüre mit Klammerheftung, 44 Seiten, Dialogverlag Münster 2022, ISBN 978-3-944974-65-1, Preis 2,50 Euro.
Bezug ausschließlich über: Abtei Hamborn, An der Abtei 4, 47166 Duisburg

Leicht ansteigend führt der Weg vom Tor zum Kleinod der Anlage: zur Kirche St. Johannes Evangelist. Die Stiftskirche des einstigen Prämons­tratenserklosters hat ihren Ursprung im zwölften Jahrhundert und ist in weiten Teilen erhalten geblieben. Erst Anfang dieses Jahres wurde eine umfangreiche Renovierung des Gotteshauses abgeschlossen. Am Sonntag, 21. August, wird an die Klos­terweihe und die Grundsteinlegung der Stiftskirche durch Bischof Dietrich von Münster vor 900 Jahren erinnert. Zu diesem Gedenktag wird Bischof Felix Genn in Cappenberg erwartet.

Wertvolle Zeugnisse des Glaubens und künstlerischen Schaffens lohnen unbedingt einen Besuch der Kirche. So unter anderem das reich mit Schnitzereien verzierte Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert, das spätromanische Cappenberger Triumphkreuz und das Grabmal des heiligen Gottfried. Dieser, so informiert eine Tafel vor dem Tor des Schlossparks, entsagte im Jahr 1121 dem weltlichen Leben und übergab seine Burg Norbert von Xanten, der dort ein Prämonstratenserstift gründete. Noch heute ist in St. Johannes Evangelist in der Person von Pater Joachim Hagel ein Prämonstratenser-Chorherr als Pfarrverwalter tätig.

Nur ein paar Schritte von der Kirche entfernt liegt die barocke Schloss­anlage, die neben einer Dauerausstellung über den Freiherrn vom und zum Stein wechselnde Ausstellungen präsentiert. Noch bis zum 7. August sind dort Bilder des Künstlers Heinrich Graf Luckner zu sehen.

Vom Wasserturm aus herrlicher Rundum-Blick

Wer nach so viel Kultur seinen Kreislauf anregen möchte, dem sei der Aufstieg auf den 25 Meter hohen ehemaligen Wasserturm der Schlossanlage empfohlen. Nachdem eine Ein-Euro-Münze, passend eingeworfen, ein Drehkreuz entsperrt hat, fordern 117 hohe Stufen schon eine gewisse Kondition. Gut, dass mehrere geräumige Plattformen zwischendurch zum Verschnaufen und coronagerechten Ausweichen einladen. Oben angekommen, belohnt die Mühe ein weiter Blick ins Münsterland und nach Süden hin bis zum Haarstrang.

Auf dem Rückweg empfiehlt sich eine Rast im Café „Alte Kegelbahn“. Dort werden ökologisch erzeugte Speisen und Getränke angeboten und freundlich serviert. Besonders erholsam ist es, vor dem Café zu sitzen und eine Zeitlang den wunderschönen Blick auf die alten Bäume und das geruhsame Kommen und Gehen der Besucher des Schlossparks zu genießen.

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