Sommerliche Ausflugsziele im Bistum Münster, Teil 2

Schon vom „hockenden Weib“ gehört? Dörenther Klippen sind Reise wert

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Es muss nicht immer die ganz große Urlaubsreise sein. Im Bistum Münster gibt es viele schöne, traditionsreiche Orte, die einen Tagesausflug lohnen. Redakteurinnen und Redakteure von „Kirche-und-Leben.de“ verraten, wo man wunderbar entspannen kann und auch der Seele etwas Gutes tut. Heutige Empfehlung: „Hockendes Weib“ in den Dörenther Klippen.

„Als die große Flut kam, soll eine Mutter ihre Kinder auf den Arm genommen haben und erstarrte dann zu Stein. Die Kinder aber konnten sich retten“ – so erzählt es eine alte Volkssage über die Entstehung des „Hockenden Weibes“ in den Dörenther Klippen nahe Ibbenbüren.

Dieser imposante, 40 Meter hohe Einzelfels aus der Kreidezeit fügt sich in eine etwa vier Kilometer lange Sandsteinformation ein, die Wanderer und Familien gleichermaßen begeistert. Der Stein ist Zeugnis der 300 Millionen Jahre alten Erdgeschichte und nicht umsonst in den Natur- und Geopark TERRA.vita aufgenommen worden, der wiederum zu den UNESCO-Geoparks zählt. Es gibt viele kleine Pfade, die aber behutsam genutzt werden sollten, schließlich ist im Naturschutzgebiet rund um das „Hockende Weib“ auch der Uhu heimisch und der darf beim Brüten nicht gestört werden.

Friedensort und Verteidigungswall

Der Ibbenbürener Wald ist voll von Geschichten, selbst die Bäume erzählen sie: Hier sind vor allem Kiefern zuhause, der Baum des Bergmanns, denn lange wurde in der Region Kohle abgebaut. Das Knacken des Holzes hat die Kumpel früher im Stollen unter der Erde vor Instabilität gewarnt.

Ein weiterer geschichtlicher Ort auf dem zweistündigen Rundwanderweg A4 ist die Kapelle auf dem Dörenther Berg. Sie wurde zu Ehren des heiligen Nikolaus von Flüe errichtet. Dieser Bauer und Vater von zehn Kindern wurde Eremit und wird nicht nur in der Schweiz als Friedensheiliger verehrt, sondern eben auch in Ibbenbüren: Das katholische Landvolk errichtete 1967 die Kapelle aus Ibbenbürener Sandstein und die Landjugend feiert dort auch heute noch mit einem Gottesdienst Neuaufnahmen in ihren Verband. Besonders friedlich scheint dieser Ort, wenn das Sonnenlicht durch die eingelassenen Buntglassteine in den runden Raum fällt. Dabei ist das Gelände ursprünglich als Abwehranlage genutzt worden. Eine Burg und mehrere Verteidigungswälle soll es hier gegeben haben, Kinder lieben es, über die noch sichtbaren Verwerfungen zu klettern.

Links der Kapelle verläuft der Hermannsweg, und nicht weit davon ragt im Wald unvermittelt das steinerne Kreuz der Dörenther Kriegsgräberstätte auf. Viele kleine Kreuze gruppieren sich davor im Moos und zwischen den Blaubeerpflanzen. Die Soldaten, die hier begraben wurden, fielen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs und wurden höchstens 18 Jahre alt. Eherne Zeugen, die Wanderer nachdenklich zurücklassen. Wer weiter geht, bemerkt, wie die dicken Kiefernstämme zur Seite zu rücken scheinen, es wird lichter. Der Sandstein der Dörenther Klippen rückt ins Bild, eine der schönsten Ausblicke im Münsterland.

Wander- und Rastplätze

- Wanderparkplatz „Dörenther Berg“, an der B219 südl. Sommerrodelbahn, 49479 Ibbenbüren
- Bruder-Klaus Kapelle, Münsterstraße/Hermannsweg, Ibbenbüren
- Wanderparkplatz „Dörenther Klippen“, Münsterstraße 419 (mit Gaststätte), Ibbenbüren
- Wanderparkplatz „Bocketal“, gegenüber Campingplatz, Im Bocketal 12, 49545 Brochterbeck

Sehr gute Hinweise bietet auch das Heftchen „Teutoschleifen – Tourenguide“, das in verschiedenen Tourist-Infos erhältlich oder im Internet zu finden ist: www.teutoschleifen.de

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