ZdK-Präsident Sternberg kritisiert Stil der Debatte

Schüller: Bayern macht Kreuz zum „Symbol der Folklore“

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller hat den Beschluss der bayerischen Landesregierung kritisiert, dass ab Juni in jeder Behörde des Freistaats ein Kreuz hängen muss. Damit werde das Kreuz politisch instrumentalisiert.

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Der Kirchenrechtler Thomas Schüller von der Universität Münster kritisiert den Beschluss der bayerischen Landesregierung, dass ab Juni in jeder Behörde des Freistaats ein Kreuz hängen muss. Im Deutschlandfunk beklagte Schüller eine politische Instrumentalisierung des Kreuzes. Wer so handle, begreife „nicht einmal im Ansatz“ die Bedeutung des Kreuzes als „Stachel im Fleisch der Mächtigen und Hoffnungszeichen für die Schwachen und Entrechteten“.

Den Beschluss „mit geschichtlicher und kultureller Prägung“ Bayerns zu begründen, degradiere das Kreuz „zu einem bloßen Symbol der Folklore“. Auch verfassungsrechtlich sei die Vorgabe „grenzgängig“. Sie kann nach Schüllers Auffassung „eine zu starke Identifikation mit einer Religion“ darstellen, obgleich der Staat sich weltanschaulich neutral zu verhalten habe.

 

Sternberg ruft zu Mäßigung auf

 

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) rief in der Debatte um den bayerischen Kreuz-Beschluss zu Mäßigung auf. „Ich halte die Häme und Satire in sozialen Netzwerken, wo es in diesem Zusammenhang zum Beispiel um Thüringer Bratwürste oder niedersächsischen Grünkohl geht, für völlig niveaulos und unter der Gürtellinie“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.

Das Kreuz sei „völlig ungeeignet für Belustigungen jeglicher Art“. Es betone den Stellenwert von Religionen, bedeute keine Ausgrenzung und sei „ein Zeichen europäischer Kultur“. Gerichtlich sei festgestellt worden, dass Kreuze, ob nun in Schulen oder Krankenhäusern, „völlig unproblematisch“ seien und die Glaubensfreiheit keineswegs einschränkten.

Update 16.30 Uhr: Reaktion Sternberg

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