Anzeige
Papierkram ist für viele ein Graus. In einem Pilotprojekt des SkF in Ibbenbüren helfen Ehrenamtliche freiwillig dabei. Warum tun sie sich das an?
Wenn Arnold Wittkowskis Klienten ihn besuchen, dann haben sie vor allem eins dabei: Papiere. Rechnungen, Verträge, Mahnungen, gestapelt in Schuhkartons, manchmal sogar einfach in Plastiktüten. „Alles kein Problem“, sagt Wittkowski. Der Verwaltungsangestellte im Ruhestand hat früher im Jobcenter gearbeitet. Heute engagiert er sich als Ehrenamtlicher bei der Schuldnerberatung des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) in Ibbenbüren. Geduldig hilft er seinen Klienten dabei, erst einmal Ordnung in die Papierberge zu bringen. Auf dem Tisch und dem Boden des Beratungsraums bilden sich dabei schnell kleine Ablagen: Mahnungen auf den einen Stapel, aktuelle Verträge auf den anderen. „Für viele ist allein das schon schwierig.“
Zehn Projektstandorte bundesweit
Arnold Wittkowski ist Teil des Pilotprojekts „Engagiert in der Schuldnerberatung“, das 2024 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verbraucherschutz ins Leben gerufen wurde. Die Schuldnerberatung des SkF in Ibbenbüren ist einer von zehn Standorten bundesweit, die daran teilnehmen. Ziel des Projekts ist es, Ehrenamtliche gezielt in die Beratung von verschuldeten Menschen einzubinden. Das soll den hauptamtlichen Mitarbeitenden Raum und Kapazitäten schaffen, sich mehr auf die eigentliche Beratung fokussieren. Wo und wie die Ehrenamtlichen eingesetzt werden, bleibt den Projektstandorten dabei selbst überlassen.
In Ibbenbüren sind aktuell vier Ehrenamtliche Teil des Teams. Sie helfen den hauptamtlichen Mitarbeitenden vor allem bei der Bewältigung der Papierflut. Denn die ist in der Schuldnerberatung gewaltig. „Fax, Post, E-Mails der Klienten – alles kommt bei uns an“, sagt Rainer Paals vom SkF. „Das zu bewältigen, kostet uns sehr viel Zeit.“ Zeit, die sich Arnold Wittkowski für seine Klienten gerne nimmt. „Ich bin die erste Anlaufstelle. Da hört man nebenbei viel von der persönlichen Geschichte der Menschen.“ Etwa, wie jemand überhaupt erst in die Schuldenfalle rutschen konnte. Vielfach ständen Schicksale dahinter: Krankheit, Trennung oder Tod eines Angehörigen. „Außerdem machen es Versandhändler immer leichter, schnell Schulden zu machen. Da verlieren viele den Überblick“, findet Wittkowski.
Akribische Detektivarbeit