Franziskanerin aus Münster bei Vollversammlung der Bischofskonferenz

Schwester Katharina, was sagen Sie den Bischöfen zum Eklat von Frankfurt?

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„Es kann doch nicht sein, dass wir Gläubigen dauernd bei den Bischöfen bleiben müssen - und die bleiben nicht mehr bei uns!“ Das hat die Münsteraner Franziskanerin Schwester Katharina Kluitmann unmittelbar nach dem Eklat bei der Synodalversammlung in Frankfurt gesagt. Zuvor war das Grundsatzpapier zu einer Reform der Sexualmoral an der Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe gescheitert. Doch kurzfristig hat die Bischofskonferenz die Ordensfrau zu ihrer Vollversammlung nach Fulda eingeladen. "Kirche-und-Leben.de" hat vorher mit ihr darüber gesprocehn.

Schwester Katharina, in Ihrer Äußerung in der Synodal-Aula klangen gleichermaßen Wut und Mut über das Verhalten der Bischöfe mit. Jetzt laden die Bischöfe Sie ein, am Mittwoch darüber mit Ihnen zu sprechen. Wie geht’s Ihnen damit?

Ich finde es gut, dass die Bischöfe verschiedene Menschen zusätzlich in ihre Versammlung einladen. Das ist professionell und wird auch anderswo so gemacht, auch bei uns in der Ordensgemeinschaft. Man gewinnt dadurch neue Perspektiven hinzu. Ich finde, es ehrt die Bischöfe, dass sie dabei auch kritische Stimmen einbeziehen.

Was glauben Sie, was die Bischöfe sich von Ihrem Besuch versprechen?

Nun, das müssen Sie die Bischöfe fragen. Meine Phantasie ist, dass sie einerseits eine Außenperspektive wollen – ich bin halt keine Bischöfin (lacht). Zugleich bin ich als Synodale aber auch nicht zu weit weg vom Thema und war in Frankfurt vor Ort. Und ich vermute, dass es auch gewollt ist, dass ich die Sicht einer Ordensfrau einbringe – und damit eben die einer Frau, die vielleicht noch mal andere Nuancen sieht und benennt. Aber wie gesagt, das fragen Sie besser die Bischöfe.

Was erwarten Sie?

Ich erwarte, dass die Bischöfe gespannt sind, was ich zu sagen habe, und mir aufmerksam zuhören werden. Sonst hätten sie mich wohl nicht eingeladen. Und außerdem hoffe ich, dass wir dann in einen geschwisterlichen Austausch kommen. Uns verbindet die gemeinsame Taufe, die Liebe zu Jesus und die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche. Solche gegenseitigen Einladungen könnten von mir aus viel normaler sein. Die Deutsche Ordensobernkonferenz beispielsweise lädt immer auch Bischöfe ein – das war eigentlich nie eine Meldung wert.

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