Amira Hasso aus dem Irak neue Referatsleiterin beim Landes-Caritasverband Oldenburg

Selbst geflohen – nun hilft sie Flüchtlingen bei der Caritas

  • Amira Hasso ist mit fünf Jahren aus dem Irak nach Deutschland geflohen.
  • Sie hat in Deutschland viel Gastfreundschaft erfahren, berichtet sie.
  • Dem Land wolle sie als neue Caritas-Referentin für Geflüchtete etwas zurückgeben.

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Amira Hasso erinnert sich genau: „Das war eine knallrosa Bauchtasche. Das erste Teil, das ich für mich allein hatte. Auf der Flucht mussten wir ja immer alles teilen.“

Amira Hasso war sechs Jahre alt und gerade in Deutschland angekommen. In dem kleinen Ort bei Uelzen hatten Nachbarn Weihnachtsgeschenke in ihre Familie gebracht. Ihr war bewusst: Es waren Fremde, die die Flüchtlinge so herzlich begrüßten. „Das hat mich tief beeindruckt.“

Die Geschichte von der knallrosa Bauchtasche steht am Anfang eines Weges, der nun zur neuen Berufstätigkeit von Amira Hasso führt: Beim Landes-Caritasverband für Oldenburg in Vechta hat die 36-Jährige das Referat „Migration und Integration“ übernommen. Als erste Mitarbeiterin, die selbst geflüchtet ist.

 

Aus dem Irak geflohen

 

Amira Hasso kam 1990 mit ihrer Familie aus dem Irak nach Deutschland. Die Eltern sind Jesiden und waren geflohen, als im Krieg gegen den Iran neben dem Vater auch die Söhne als Kinder Soldat werden sollten. Nach einem Jahr in Syrien kamen sie zunächst zu Verwandten in die Nähe von Hamburg.

Deutsche Menschen seien ihr damals offen und freundlich begegnet, sagt Amira Hasso. „Wenn ich heute wieder Ehrenamtliche sehe, die Patenpatenschaften für syrische Kinder übernehmen, dann erinnert mich das an damals. Ich weiß, wie Kinder sich in dieser Lage fühlen.“

 

Immer Einsatz für Flüchtlinge

 

Amira Hasso hat in Vechta mit ihrem irakischen Mann und zwei Söhnen eine Familie aufgebaut. Sie hat sich daneben schon früh für Flüchtlinge eingesetzt: als ehrenamtliche Integrationslotsin bei der Caritas, mit Deutschkursen bei der Volkshochschule, speziellen Kursen auch für Mütter oder Schichtarbeiter.

Eine Arbeit, die sie sich auch als Beruf vorstellen konnte. 2016 holte Amira Hasso das Abitur nach, studierte dann an der Universität Vechta Soziale Arbeit. „Ich wollte das zurückgeben, was ich von Ehrenamtlichen bekommen hatte.“

 

Bei der Caritas ideal

 

Nach Berufstätigkeit  bei der Kinder-Krebshilfe ist sie jetzt zum Landes-Caritasverband gewechselt. „Die Stelle war ganz normal ausgeschrieben“, berichtet sie. „Da wusste ich sofort: Das ist meine Arbeit, die möchte ich machen.“

Amira Hasso war immer begeistert von der direkten Arbeit mit geflüchteten Menschen, vom unmittelbaren Kontakt, den sie im Deutschkurs oder bei Behördengängen knüpfen und halten konnte. Ihre neue Arbeit wird anders aussehen, das weiß sie.

 

Jetzt im ganzen Land

 

Amira Hasso wird auch für die Begleitung der ehrenamtlichen Flüchtlings-Initiativen der Kirche im Oldenburger Land zuständig sein, zwischen Damme und Wilhelmshaven. „Ich werde also ein viel größeres Umfeld in den Blick nehmen müssen.“ Sie spricht von einer „Herausforderung“. Zugleich reize es sie aber auch, künftig in der Landespolitik in Hannover für Flüchtlinge Einfluss nehmen zu können,

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