Neues Buch der oldenburgischen Caritas erscheint

Selbsthilfegruppen in der Pandemie: „Corona kann uns nicht besiegen“

  • Die Corona-Lockdowns waren für jede Selbsthilfegruppe eine schwere Prüfung.
  • Was hält Gruppen zusammen, die sich nicht treffen können?
  • In einem neuen Buch des Landescaritasverbandes Oldenburg berichten Betroffene aus dieser Zeit.

Anzeige

Es sind Orte, wo Menschen oft genug in Tränen ausbrechen, wenn sie von ihrem Schicksal berichten. Was liegt näher, als sie dann in den Arm zu nehmen? Eben das war in Selbsthilfegruppen während der Corona-Pandemie lange nicht möglich. Stattdessen haben manche Gruppen versucht, sich sehr persönliche Dinge auf einmal digital bei wackelnden Bildern zu erzählen.

Wie Selbsthilfegruppen solche Probleme bewältigt haben und wie sie durch die Corona-Lockdowns gekommen sind, schildert nun ein neues Buch: „So stark sind wir“, herausgegeben von der Kontaktstelle Selbsthilfe der oldenburgischen Caritas. In ihm schildern 54 Autorinnen und Autoren in 68 Beiträgen diese Zeit aus der Sicht von Selbsthilfegruppen.

Kontaktbeschränkungen schwerer Schlag

Solche Gruppen lebten besonders vom persönlichen Austausch, sagt Kerstin Willenbrink, für die Caritas Projektkoordinatorin des Buches. Die Kontaktbeschränkungen seien deshalb ein schwerer Schlag gewesen.

Die Gruppen hätten durch kreative Idee wie Spaziergänge mit Abstand oder Videokonferenzen versucht, den Zusammenhalt zu pflegen. Das Echo sei aber eindeutig: „Das war für sie kein Ersatz.“

Zu Berichten aufgerufen

Das neue Buch der Kontakt- und Beratungsstelle Selbsthilfe des Landes-Caritasverbandes Oldenburg. | Foto: Geest-Verlag
Das neue Buch der Kontakt- und Beratungsstelle Selbsthilfe des Landes-Caritasverbandes Oldenburg. | Foto: Geest-Verlag
Dieses Buch hier bequem direkt über unseren Partner Dialogversand bestellen.

Auf einen Aufruf der Kontaktstellen hin haben Mitglieder der Gruppen für das Buch aus dieser Zeit berichtet. Unterstützt wurden sie dabei durch zwei Schreibwerkstätten, die Alfred Büngen für den Geest-Verlag anbot.

Entstanden ist so eine Sammlung von sehr unterschiedlichen Texten, manche lang und ausführlich, manche als kurzes Gedicht. Durchweg sind es aber sehr persönliche, manchmal auch ergreifende Beiträge.

Wille zum Zusammenhalt

Sie geben einen Einblick in die Welt dieser Gruppenarbeit, schildern auch Not und Verzweiflung angesichts der Pandemie oder der eigenen Krankheit. Aber die Texte zeigen auch sehr deutlich den unbedingten Willen der Mitglieder, ihre Gruppen gut durch diese Krise zu bringen. Der Titel „So stark sind wir“ scheint nicht falsch gewählt.

Die Kontakt- und Beratungsstelle der Caritas berät seit 2011 Selbsthilfegruppen im Landkreis Vechta, zurzeit sind es 75. Manche von ihnen haben 6 oder 10, manche rund 40 Mitglieder. Die Kontaktstelle berät dort zum Beispiel Gruppen für Diabetiker oder Gruppen für Suchtkranke, für Menschen mit Angstzuständen oder mit Restless-legs-Syndrom. Die längste Tradition haben die Gruppen des Kreuzbundes, katholische Selbsthilfegemeinschaft für Suchtkranke. Gerade findet sich eine Selbsthilfegruppe für Long-Covid-Erkrankte neu zusammen.

Zum Buch: Kontakt- und Beratungsstelle für Selbsthilfe des Landescaritasverbandes für Oldenburg (Hrsg.): So stark sind wir. Teilnehmende aus Selbsthilfegruppen schreiben über sich und ihre Gruppen in Corona-Zeiten. Geest-Verlag Vechta 2022. 212 Seiten. 12,50 Euro. ISBN 978-3-86685-902-9.

Anzeige