Kirche+Leben Lexikon

Seliger Clemens August Kardinal von Galen – wer war das?

Clemens August Graf von Galen kam am 16. März 1878 auf Burg Dinklage im Landkreis Vechta zur Welt. Er war das elfte von 13 Kindern der gräflichen Familie. Seine Eltern waren Ferdinand Heribert Graf von Galen und dessen Frau Elisabeth, geborene Reichsgräfin von Spee.

 

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Clemens August Graf von Galen kam am 16. März 1878 auf Burg Dinklage im Landkreis Vechta zur Welt. Er war das elfte von 13 Kindern der gräflichen Familie. Seine Eltern waren Ferdinand Heribert Graf von Galen und dessen Frau Elisabeth, geborene Reichsgräfin von Spee.

Nach seiner Schulzeit begann Clemens August zunächst ein Studium der Literatur, Geschichte und Philosophie. Nach einer Romfahrt und einer Privataudienz bei Papst Leo XIII. im Jahr 1898 fühlte er jedoch die Berufung zum Priester und begann mit dem Theologiestudium. Am 28. Mai 1904 wurde er in Münster zum Priester geweiht.

 

Pfarrer von St. Lamberti

 

Zwei Jahre lang war er Kaplan seines Onkels Weihbischof Maximilian Gereon Graf von Galen. Bis 1929, als er zum Pfarrer der münsterschen Stadtkirche Sankt Lamberti ernannt wurde, wirkte von Galen als Kaplan, Kurat und Pfarrer in Berlin, das damals in Teilen seelsorgerisch vom Bistum Münster betreut wurde.

Namensbedeutung:
„Clemens“ ist lateinisch und heißt „der Milde/Gütige“.
„August“ ist ebenfalls lateinisch und bedeutet „der Erhabene“.

Am 5. September 1933 ernannte ihn Papst Pius XI. zum Bischof von Münster. Die Bischofsweihe im Paulusdom empfing von Galen am 28. Oktober 1933. Als Bischof trat er vehement gegen die von den Nationalsozialisten propagierte Rassenlehre ein. Insbesondere seine drei Predigten gegen die so genannte Euthanasie in den Heilanstalten für Geisteskranke, die er im Juli und August 1941 in der münsterschen Lambertikirche hielt, machten ihn zu einer Symbolfigur des Widerstands in Westfalen und verschafften ihm den Beinamen „Löwe von Münster“.

 

Unter Beobachtung der Nazis

 

Auch von der ständigen Überwachung des staatlichen Unrechtsregimes ließ sich von Galen nicht einschüchtern, getreu seinem bischöflichen Wahlspruch: „Nec laudibus, nec timore – nicht Lob noch Furcht“. Der damalige Leiter der NSDAP-Parteikanzlei, Martin Bormann, machte schriftlich den Vorschlag, „dass nämlich der Bischof von Münster erhängt wird“.

Dieser Plan wurde nur deshalb nicht in die Tat umgesetzt, weil die Parteiführung die große Beliebtheit von Galens fürchtete. Überall in Westfalen, aber auch im restlichen Deutschland und in den angrenzenden Staaten wurden die Predigten des münsterschen Bischofs heimlich kopiert und verteilt.

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Am 21. Februar 1946 bekam er in Rom die purpurnen Insignien überreicht. Die Rückkehr nach Münster am 16. März glich einem Triumphzug: Auf den Trümmern des total zerstörten Domes feierte er mit tausenden Begeisterten seine erste heilige Messe als Kardinal.

 

Blinddarmdurchbruch

 

Im Jahr 1946 gründete Clemens August von Galen „Kirche+Leben“, die Kirchenzeitung des Bistums Münster.

Nur wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Rom erkrankte er schwer. Ein Blinddarmdurchbruch setzte seinem Leben am 22. März 1946 ein jähes Ende. Beigesetzt wurde Bischof Clemens August in der kriegszerstörten Ludgeruskapelle des Domes.

Seit dem Oktober 1956 lief das Seligsprechungsverfahren für ihn, das am 9. Oktober 2005 seinen erfolgreichen Abschluss fand. Der festlichen Zeremonie, die von Kurienkardinal José Saraiva Martins im Petersdom in Rom geleitet wurde, wohnten mehrere Tausend Pilger aus dem Bistum Münster bei.

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