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Anlässlich der Seligsprechung von zehn Märtyrern der guatemaltekischen Diözese Quiché am 23. April wird in der Gastkirche in Recklinghausen am selben Tag um 12.15 Uhr ein Gottesdienst zum Gedenken der Seligen gehalten. „Wir möchten mit dem Gottesdienst die Verbundenheit mit unseren Partnern und Freunden in Guatemala ausdrücken“, sagt Maria Voß von der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise im Stadtkomitee der Katholiken in Recklinghausen.
Seit vielen Jahren unterhält die Arbeitsgemeinschaft enge Kontakte zu kirchlichen Gruppen in Guatemala und fördert dort soziale Projekte. „Guatemala ist ein gebeuteltes, ein armes Land, dessen jüngere Geschichte von Gewalt und Bürgerkrieg geprägt ist“, sagt Voß.
Verfolgung der Kirche
Freundschaftliche Kontakte unterhalten die Eine-Welt-Aktiven ebenso zu Kardinal Alvaro Ramazzini, der die Seligsprechung im Auftrag von Papst Franziskus vornimmt. Ramazzini hatte zuletzt vor drei Jahren Recklinghausen besucht und am Katholikentag 2018 in Münster teilgenommen.
Anfang 2020 hatte Papst Franziskus das Martyrium von drei Priestern und sieben Laien, darunter ein 12-jähriger Junge, bestätigt, die zwischen 1980 und 1991 aus Hass auf den Glauben getötet wurden. „Sie hatten sich im Namen Gottes den ärmsten Brüdern und Schwestern in einer Zeit der Verfolgung der Kirche und der Gewalt gegen die gesamte Bevölkerung gewidmet. Ihnen waren hunderte anderer bekannter und unbekannter Zeugen vorausgegangen“, erklärt die Kirchenleitung in Guatemala, wie unter anderem der kirchliche Nachrichtendienst Fides meldet.
Jahrzehntelanger Bürgerkrieg
Die drei Priester waren Missionare des Heiligen Herzens Jesu und stammten nach deren Angaben aus Spanien. Pater José María Gran Cirera zum Beispiel kümmerte sich um Arme und Indigene. Er wurde am 4. Juni 1980 zusammen mit dem Sakristan und Katecheten Domingo del Barrio Batz, der auch zu den neuen Seligen gehört, ermordet, als sie von einem Besuch in einigen Dörfern zurückkehrten. Die Laien waren Katecheten und Mitglieder der Katholischen Aktion, die wegen ihres Einsatzes für soziale Gerechtigkeit und die kirchliche Arbeit gefoltert und ermordet wurden.
Nach Informationen der Ordensgemeinschaft der Missionare des Heiligen Herzen Jesu sind in einem 30-jährigen Bürgerkrieg zwischen rechtsgerichteten Militärdiktaturen und linksgerichteten Guerilleros bis 1996 mehr als 200.000 Menschen getötet worden. Der größte Teil der Opfer stammte aus der Urbevölkerung, die überwiegend im Gebiet der Diözese Quiché lebte und lebt.
In einem Bericht stellten die Vereinten Nationen 1999 fest, dass 83 Prozent der Opfer des Bürgerkrieges Indigene waren und dass 93 Prozent der Gräueltaten von der Armee, drei Prozent von den Rebellen und vier Prozent von weiteren paramilitärischen Gruppen begangen wurden.