In Damme dienen seit zehn Jahren auch Rentner am Altar

Senioren-Messdiener - Unentschuldigt Fehlen kostet eine Kiste Bier

Zuverlässigkeit ist Ehrensache für die zwölf Senioren, die in Damme seit zehn Jahren den Dienst am Altar übernehmen, wenn Kinder und Jugendliche keine Zeit haben.

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Bernard von der Heide (76) hat dem Pfarrer gezeigt, wie man das macht. Christoph Winkeler wollte 2009 in St. Viktor Damme gerne Seniorenmessdiener einführen. Doch das Echo auf seine Aufrufe in der Kirche und die Anzeigen im Pfarrblatt blieb verhalten. Gerade mal zwei Rentner meldeten sich.

„Man muss die Leute persönlich ansprechen“, erklärte Bernard von der Heide dem Pfarrer von Damme und versprach ihm in die Hand: „Bis zum Dammer Karneval in 14 Tagen besorge ich Leute. Und weil gerade Karneval ist, genau elf.“ Der Rentner lächelt. „Und dann lief das.“

 

Wenn Schüler keine Zeit haben

 

Er wusste genau, wen er darauf ansprechen konnte. Zum Beispiel die Männer – hauptsächlich Kolpingbrüder – mit denen er zwei Jahre zuvor ehrenamtlich den Friedhof saniert hatte. „Elf davon waren auch bereit zum Dienst am Altar – ohne Wenn und Aber.“

Am 16. März 2009, einem Montag, dienten dann erstmals Senioren am Dammer Altar und begründeten eine Erfolgsgeschichte. Heute besteht der Kreis aus zwölf Mitgliedern in drei Gruppen. Feste Einsatztermine sind mittwochs und einmal im Monat freitags zum Herz-Jesu-Fest.

 

Auch bei Beerdigungen, Silber- und Goldhochzeiten

 

„Wir übernehmen den Dienst dann, wenn Schüler keine Zeit haben“, erklärt Bernard von der Heide. Er führt den Messdienerplan, der halbjährlich erscheint. Darin aufgeführt sind die festen Gottesdienste. Hinzu kommen auch noch Extra-Einsätze, zum Beispiel bei Beerdigungen, Silber- oder Goldhochzeiten.

So weist die Statistik für 2017 zusammen 75 Dienste aus. Insgesamt hat Bernard von der Heide seit 2009 zusammen 675 verzeichnet. „Die Gruppen sind sehr zuverlässig“, lobt er die Seniorenmessdiener. „Unentschuldigtes Fehlen gibt es nicht bei uns. Und wenn doch, kostet es eine Kiste Bier.“

 

Sie haben früher Gebete auf Latein gelernt

 

Es ist auch die Erinnerung an früher, die Bernard von der Heide am Dienst reizt. Als Junge war er selbst Messdiener und Gruppenleiter. „Wir mussten noch auf Latein beten“, sagt er und zitiert den Beginn eines Textes von damals. „ Beim Confiteor mussten wir genau aufpassen, wie weit die anderen sind. Wichtig war immer das Amen zum Schluss. Das musste gemeinsam kommen.“

Kein Vergleich zu heute, sagt von der Heide. Dafür übernehmen die Seniorenmessdiener in der Gemeinde noch weitere Dienste. Seit 2010 sorgen sie mit für den Straßenschmuck bei der Fronleichnamsprozession, und seit 2013 sind sie beim Aufbau der Krippe dabei.

 

Enkel Max David findet es toll

 

In der St. Viktor-Pfarrei gibt es mittlerweile in allen vier Gemeindeteilen Seniorenmessdiener. Auch in Rüschendorf, Osterfeine und Neuenkirchen stehen sie am Altar. Bernard von der Heide freut sich darüber, dass auch seine Enkel dienen. Max David von der Heide (17) umgekehrt auch. „Opa macht das richtig Spaß!“, sagt er.

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