Stelle soll 2022 die Arbeit aufnehmen

Sexualisierte Gewalt: Caritas im Kreis Kleve berät Betroffene

  • Eine Beratung in Fällen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wollen die Caritasverbände Kleve und Geldern-Kevelaer gemeinsam einrichten.
  • Das Land NRW habe signalisiert, eine Stelle für den Kreis Kleve fördern zu wollen, so die Caritas.
  • Der Verband hofft, im Januar 2022 starten zu können.

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Eine Beratung in Fällen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wollen die Caritasverbände Kleve und Geldern-Kevelaer gemeinsam einrichten. Das Land Nordrhein-Westfalen habe signalisiert, eine Stelle für den Kreis Kleve fördern zu wollen, sagt Dirk Wermelskirchen, Leiter des Fachbereichs „Kinder, Jugend und Familie“ der Caritas Kleve. Er hoffe, „im Januar 2022 mit der Fachberatungsstelle an den Start gehen zu können“.

Das Land bezuschusst nach Caritas-Angaben 80 Prozent der Personalkosten für jeweils eine halbe Stelle im Nordkreis und eine halbe im Südkreis. Der Sozialverband hofft, dass die Kommunen die verbleibenden 20 Prozent tragen. Es gebe bereits erste positive Rückmeldungen aus politischen Gremien.

 

Für betroffene Familien und für Fachkräfte

 

Die Beratung soll an bestehende Angebote der Caritas angegliedert werden, zum Beispiel die Familienberatung. Zielgruppe seien Familien genauso wie Fachkräfte. Auch bei Verdachtsfällen auf sexualisierte Gewalt könne die neue Beratung helfen.

Zudem sollen „durch Angebote für Kitas und Schulen“ potenzielle Opfer informiert werden, so Wermelskirchen: „Was machen Erwachsene? Was dürfen Erwachsene? Welche Rechte habe ich als Kind? Was muss ich tun, wenn es doch passiert?“

 

Wer Betroffene sind und wer Täter

 

Als Mitarbeiterin der neuen Beratungsstelle ist laut Caritas die Psychologin, Familientherapeutin und Traumaberaterin Katja Kleinebenne vorgesehen. „Jedes fünfte Mädchen und jeder zehnte bis zwölfte Junge“ seien von sexualisierter Gewalt betroffen, sagt sie. Ein Drittel der Fälle beginne vor dem zehnten Lebensjahr. 41 Fälle pro Tag würden bundesweit angezeigt – „wobei die Dunkelziffer natürlich viel höher liegt“.

Täter seien überwiegend Jungen und Männer, die ihre Macht missbrauchen, so Kleinebenne – laut Kriminalstatistik seien zwei von drei Betroffenen Mädchen. Es gebe aber auch Täterinnen: „Dabei handelt es sich meist um Mütter, die nicht hingeschaut haben.“

Neues Hinweistelefon in NRW
Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat ein Telefon für Hinweise auf sexuellen Missbrauch an Minderjährigen und auf Kinderpornografie eingerichtet. Es ist unter 08000/431 431 zu erreichen. Die Rufnummer gelte nicht für Notfälle; bei akuter Gefahr sei die 110 zu wählen, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU).
Betreut werden die Anrufenden laut Staatskanzlei von vier Polizeibeamtinnen der Auswertungs- und Sammelstelle für Kinderpornografie. Hinweise würden an die örtliche Polizeibehörde weitergegeben. NRW ist nach eigenen Angaben das erste deutsche Bundesland, das neben der 110 eine Hotline für Missbrauch an Minderjährigen eingerichtet hat. Die Rufnummer ist von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr erreichbar. | KNA

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