Aus Kirchensteuer-Mitteln bezahlte Hofberichterstattung?

Sieben Vorurteile gegen Kirche+Leben: Was ist da dran?

Abgestempelt, in Schubladen gesteckt: das ist bequem, schadet aber dem Miteinander. In unserer Serie gehen wir gängigen Vorurteilen auf den Grund. Heute nehmen wir ausnahmsweise mal in eigener Sache Stellung.

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Abgestempelt, in Schubladen gesteckt: das ist bequem, schadet aber dem Miteinander. In unserer Serie gehen wir gängigen Vorurteilen auf den Grund. Heute nehmen wir ausnahmsweise mal in eigener Sache Stellung: Chefredakteur Christof Haverkamp stellt sich sieben gängigen Vorurteilen gegen „Kirche+Leben“.

Vorurteil 1: Der Bischof liest alle Beiträge für „Kirche+Leben“ vorher und entscheidet, was in die Zeitung kommt oder online erscheint.

Nein, das ist nicht so. Abgesehen davon: So viel Zeit zum Lesen hätte Bischof Felix Genn angesichts seiner zahlreichen Aufgaben überhaupt nicht. Der Bischof von Münster ist zwar der Herausgeber der Bistumszeitung und liest sie meistens auch gründlich, aber er lässt der Redaktion durchaus ihre journalistische Freiheit und vertraut darauf, dass diese Freiheit Kreativität freisetzt. Nur so ist ein praktisches Arbeiten möglich.

Im Übrigen drucken wir gerne wichtige Äußerungen des Bischofs, zumal wir fest davon überzeugt sind, dass diese Ansichten unsere Leserinnen und Leser interessieren. Dazu gehören zum Beispiel die Bischofspredigten zu Silvester, zur Großen Prozession in Münster oder zu zahlreichen aktuellen Themen.

Vorurteil 2: „Kirche+Leben“ wird aus Kirchensteuer-Mitteln finanziert.

Das stimmt nicht, auch wenn sich dieses Gerücht sehr hartnäckig hält. Tatsächlich fließt kein einziger Cent aus Mitteln der Kirchensteuer in die Arbeit von „Kirche+Leben“. Die Redaktion der Bistumszeitung finanziert sich überwiegend aus Vertriebs­erlösen. Das ist das Geld, das rund 45 000 Abonnenten im ganzen Bistum für unsere Wochenzeitung zahlen. Weitere Einnahmen stammen aus den Anzeigen­erlösen. Beides sind typische Einnahmequellen, aus denen sich auch andere Zeitungen speisen.

Vorurteil 3: „Kirche+Leben“ liefert nur unkritische „Hofbericht­erstattung“ zur katholischen Kirche.

Würden wir so vorgehen, wären die Bistumszeitung und ihr Online-Auftritt sterbenslangweilig, und vermutlich würden sich etliche Leserinnen und Leser schon bald von uns abwenden. „Kirche+Leben“ ist „keine Praw­da“, hat Bischof Genn vor längerer Zeit bei einem Redaktionsbesuch betont.

Immer wieder äußern sich unsere Abonnenten sehr dankbar dafür, dass „Kirche+Leben“ wohlwollend, aber auch kritisch über Vorgänge in der katholischen Kirche berichtet. Würden wir „Hofberichterstattung“ betreiben, wäre unsere Glaubwürdigkeit sehr schnell dahin. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass die aktuell anstehenden Fragen zu Theologie und Kirche, die aktive katholische Christen bewegen, offen besprochen werden müssen und die Kraft des Arguments zählen sollte.

Ganz bewusst bekommen auf der Leserbrief-Seite sehr unterschiedliche Meinungen ihren Platz. Was wir allerdings nicht veröffentlichen, sind persönliche Beleidigungen.

Vorurteil 4: „Kirche+Leben“ ist völlig linkslastig, theologisch wie politisch!

Diese pauschale Behauptung ist gelegentlich zum Beispiel in einem Internetportal zu lesen, das regelmäßig Pressemitteilungen der AfD abdruckt. Wer sich derart am äußeren rechten Rand bewegt, für den mögen wir tatsächlich links stehen. Wir berücksichtigen den Wunsch vieler Menschen nach Reformen in der Kirche, lassen aber selbstverständlich auch die Vertreter anderer kirchenpolitischer und theologischer Richtungen zu Wort kommen. Die Leserinnen und Leser sollen sich selbst eine Meinung bilden. Politisch sind wir unabhängig, freuen uns aber gerade über diejenigen Politiker als Gesprächspartner, für die das christliche Menschenbild und die katholische Soziallehre der Kompass für ihr Handeln sind.

Vorurteil 5: „Kirche+Leben“ berichtet fast nur von der Bistumsleitung.

Zweifellos ist für unsere Leserinnen und Leser sehr wichtig, was im Bischöflichen Generalvikariat am Domplatz in Müns­ter entschieden wird. Genauso entscheidend sind für uns die Kirchengemeinden mit ihren Ideen, mit ihren Jubiläen und guten Beispielen. Das gilt ebenso für die Regionen des Bistums und für die zahlreichen Verbände und viele weitere Initiativen. Aus gutem Grund hat „Kirche+Leben“ Redakteure in Vechta und in Xanten, die aus dem Oldenburger Münsterland und vom Niederrhein berichten.

Vorurteil 6: Bistumszeitungen wie „Kirche+Leben“ sind völlig altmodisch. Das zeigt sich schon am Layout.

Zugegeben: Manche Zeitungen könnten ein moderneres Erscheinungsbild und ansprechendere Bilder gut vertragen. Wir denken aber, dass das auf uns nicht zutrifft. Wir versuchen jede Woche, ein besonderes Titelbild auf die Seite 1 zu setzen. Und auf Seite 3 sind die Bilder bewusst in einem großen Format gestaltet. Das wird oft gelobt.

Ebenso versuchen wir immer, auf den Seiten 4 und 5 einen Schwerpunkt zu setzen, meistens mit Hilfe einer Grafikerin oder eines Grafikers. Für das Layout ist „Kirche+Leben“ sogar schon ausgezeichnet worden. Wer uns nicht kennt, ist oft angenehm überrascht, wenn er die Bistumszeitung erstmals in der Hand hält. Allerdings gibt es auch Menschen, die zu wissen glauben, wie wir aussehen, obwohl sie zuletzt eine „Kirche+Leben“-Ausgabe vor rund 20 Jahren gelesen haben.

Vorurteil 7: Bistumszeitungen sind nur etwas für alte Leute.

Das stimmt nicht. Richtig, wir haben viele ältere Leserinnen und Leser, die auf reichlich Lebenserfahrung zurückgreifen können. Aber genauso wenden wir uns an die Jüngeren. Und sogar für die Kinder haben wir etwas im Angebot: Eine Erzählnachricht, in der in einfacher Sprache ein Begriff oder Sachverhalt erklärt wird. Und nicht zuletzt unser Online-Angebot, auch auf Facebook, wird teilweise von einem anderen, auch jüngeren Publikum gelesen, das wir über das Print-Medium womöglich gar nicht mehr erreichen würden, weil sich die Mediennutzung gewandelt hat.

Mehr über Kirche+Leben, unser Programm und unser Team finden Sie hier.

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