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Die diesjährige Wallfahrtssaison in Eggerode im Kreis Borken hat die Vorstellung vom Paradies zum Thema. Pilgerinnen und Pilger können ihre Gedanken über das Jenseits schriftlich niederlegen. Zur Wallfahrtseröffnung am 1. Mai kommt Bischof Felix Genn.
In der diesjährigen Wallfahrtssaison im kleinen Ort Eggerode in Schöppingen im Kreis Borken wird sich vieles um die Vorstellung vom Paradies drehen. „Wir denken an den von Gott bei der Schöpfung angelegten Garten, wie er in der Bibel beschrieben ist. Jeder kann sich unter einem Paradies etwas vorstellen“, sagt der Wallfahrtsassistent Uwe van de Loo.
Der Marienwallfahrtsort hat mehrere Aktionen vorbereitet, um den Menschen das Paradies ein wenig näherzubringen. So wird es am 6. Mai ab 16 Uhr in der Heimatstube ein „Essen wie im Paradies“ geben. Es ist ein Koch- und Essnachmittag für alle, die gern Originalrezepte aus der Bibel kochen und probieren möchten. Der Kostenbeitrag beträgt 20 Euro. Anmeldungen nimmt die Schöppinger Pastoralreferentin Steffi Eißing entgegen.
Farbenfrohes Bild als Illustration
Wolfgang Nocke hat Druckgrafiken seines Werks im kleineren Format anfertigen lassen. | Foto: Johannes Bernard
Eingeladen sind alle Pilgerinnen und Pilger und die Gemeindemitglieder, etwas über ihre Vorstellungen vom Paradies zu schreiben. „Es können Gedanken mit wenigen Sätzen sein oder eine kleine Erzählung“, sagt van de Loo über den Vorschlag. Die Zettel oder Briefe können in einen mehr als 120 Jahre alten Opferstock gelegt werden, der in der Kirche aufgestellt wird.
Eine Idee vom Paradies hatte bereits der Schöppinger Künstler Wolfgang Nocke geschaffen, als er vor einigen Wochen ein farbenfrohes Bild präsentierte, das eine Vorstellung vom Garten Eden wiedergibt. Das Paradies ist in unseren Vorstellungen ein ausgesprochen schöner Ort. Das Wort Paradies stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet „Tiergarten“.
Vertreibung aus dem Paradies
Nach der Erzählung im Buch Genesis des Alten Testamentes lebten Adam und Eva im Paradies, das als „Garten Eden“ bezeichnet wird. Der von Gott bei der Schöpfung angelegte Garten soll sehr grün gewesen sein, mehrere Flüsse gaben das Wasser des Lebens.
Nach der Geschichte der Bibel hat Gott die ersten Menschen in diesen Garten gesetzt. Sie konnten die Früchte essen, den Garten und die Tiere pflegen. Es gab keine Trauer und keine Schmerzen. Aus diesem Garten Eden wurden Adam und Eva verjagt, weil sie eine Sünde begangen hatten. Das Neue Testament spricht drei Mal vom Paradies als dem überirdisch verborgenen Ort der Geretteten vor der allgemeinen Totenauferstehung.
Paradies als Ort der Träume und Sehnsüchte
Wallfahrtsassistent Uwe van de Loo hat einen alten Opferstock entdeckt, in dem Pilgerinnen und Pilger Briefe mit ihren Vorstellungen vom Paradies hineinlegen können. | Foto: Johannes Bernard
Für den international tätigen Künstler Wolfgang Nocke, der einige Zeit an der Wallfahrtskirche Eggerode wirkte und nun in Schöppingen lebt, ist das Paradies ein imaginärer Ort: „Es ist der Ort der Träume, der Sehnsüchte und des Wunschdenkens.“ Das Paradies sei für ihn der Ort der Hoffnung und „nicht des Sündenfalls“, wie er sagt.
Nockes großformatiges Bild ist in der Wallfahrtskirche zu sehen. Es soll das Wallfahrtsthema illustrieren. Das Kunstwerk zeigt eine freudestrahlende Sonne, den Lebensbaum mit Herbstblättern, den grünen Halbmond, einen Regenbogen, einen durch den Garten Eden fliegenden Vogel mit einer schwarzweißen Feder und eine Raubkatze, den schwarzen Panther mit leuchtenden Augen. Die Pflanzen bilden Wellen und schaffen eine ruhige und friedvolle Atmosphäre. Als Symbol für den Sündenfall zeigt das Bild einen am Lebensbaum liegenden roten Apfel.
Picknickplatz soll aufgewertet werden
„Wer in Fabelwelten denkt, kann sich vorstellen, wie farbenfroh das Paradies zu sehen ist“, sagt Nocke. Mit dem Erlös des aus dem Verkauf der kleinen vom Künstler handsignierten Druckgrafiken möchte Uwe van de Loo den etwas in die Jahre gekommenen Picknickplatz hinter der Eggeroder Kirche wieder in Schuss bringen und so ein kleines Paradies für Einheimische und Gäste schaffen.
Weitere Höhepunkte in der Wallfahrtssaison sind der Familiengottesdienst am 18. Juni um 10 Uhr mit dem anschließenden Sommerfest, der Bau einer Schöpfungskrippe im Rahmen der Marienfestwoche am 9. September und das Schöppinger Apfelfest am 17. September. Bei diesem Fest können die Kommenden einen „Paradiesapfel“ verzieren.
Bischof Genn eröffnet Wallfahrtssaison
Die Wallfahrtssaison wird Bischof Felix Genn am 1. Mai um 10 Uhr mit einem Pontifikalamt eröffnen. Der Ort, in dem das Gnadenbild „Unserer Lieben Frau vom Himmelreich“ verehrt wird, erwartet in diesem Jahr wieder einige Zehntausend Pilgerinnen und Pilger. Sie kommen überwiegend aus dem Münsterland, dem Ruhrgebiet und aus dem Emsland.