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Im Kreisdekanat Recklinghausen werden die Pfarreien verstärkt zusammenarbeiten, um die Herausforderungen der kirchlichen Entwicklung meistern zu können. Nach einem Vorschlag der Bistumsleitung könnten die 18 Pfarreien des Kreisdekanats vier Pastorale Räume bilden.
„Wir erleben massive Veränderungsprozesse, die es notwendig machen, kirchliches Leben unter wandelnden Rahmenbedingungen zu gestalten“, sagte Weihbischof Rolf Lohmann. Mit Generalvikar Klaus Winterkamp stellte Lohmann auf einer Informationsveranstaltung für Vertreterinnen und Vertreter aus den kirchlichen Gremien und Seelsorgeteams in der „Vest Arena“ in Recklinghausen Pläne vor, wie die neuen pastoralen Strukturen entwickelt werden können.
Bistumsleitung bekräftigt Reformbereitschaft
Der Vorschlag für die Pastoralen Räume im Kreisdekanat Recklinghausen zum Herunterladen.
Lohmann zeigte Verständnis für die Unsicherheit vieler, wie die Kirche auf die Krisensituation reagiert: „Wir erleben einen Vertrauensverlust und Zweifel an der Reformbereitschaft der Kirche. Viele Menschen sind enttäuscht. Wir sind bereit, Veränderungen zu gestalten“, sagte der Weihbischof.
Im Pastoralplan für das Bistum Münster und nicht zuletzt in den lokalen Pastoralplänen, die alle Pfarreien in den letzten Jahren erarbeitet hätten, gebe es wertvolle Vorarbeiten, die Pastoral vor Ort zu entwickeln: „Auch wenn wir weniger werden und vieles nicht mehr geht wie früher, können wir alle dazu beitragen, die Krise der Kirche in einen Aufbruch hin zu wandeln“, machte Lohmann den mehr als 120 Gästen Mut, die weitere Entwicklung mitzutragen.
Halbierung der Katholikenzahl
Generalvikar Klaus Winterkamp verdeutlichte anhand von Fakten und Prognosen die Situation der Kirche. Wie alle andere Regionen des Bistums Münster verzeichnet auch das Kreisdekanat Recklinghausen einen deutlichen Rückgang der Katholikenzahl: Gab es im Jahr 2000 im Kreisgebiet noch 250.000 Katholiken, so waren es 2020 rund 194.000. Nach einer Prognose werden 2040 im Kreisdekanat nur noch 128.000 Katholiken leben.
Dramatisch ist nach Worten von Winterkamp die Zahl der Gottesdienstmitfeiernden gesunken. „Durch die Corona-Pandemie sank der Kirchenbesuch noch einmal deutlich. Ob in den nächsten Jahren jeweils wieder ein höherer Kirchenbesuch zu verzeichnen ist, bleibt fraglich.“
Keine Gemeinde-Fusionen
Einen deutlichen Rückgang wird es auch bei den Priestern im aktiven Dienst, bei den Diakonen im Zivilberuf sowie bei den Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten geben. „Es braucht mehr Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien sowie zwischen den Hauptamtlichen und freiwillig Engagierten. Diesen Prozess möchte die Bistumsleitung fördern, und zwar ohne Vorgaben“, sagte der Generalvikar und wies darauf hin, dass es „keine verordneten Zusammenlegungen von Pfarreien“ geben werde.
Die in Vorschlag gebrachten neuen Pastoralen Räume orientieren sich weitgehend an den bestehenden Dekanaten Dorsten, Lippe und Recklinghausen. Auf Dekanatsebene wird es im Januar und Februar 2022 weitere Informationstreffen geben. Zur Sprache kommen werden dann alternative Leitungsmodelle von Pfarreien und eine bessere Verzahnung von Pfarreiräten und Kirchenvorständen.
Anregungen per Mail
Bis Anfang 2023 sollen die Strukturvorschläge weiter beraten werden. Die Entscheidungsphase ist für Mitte 2023 anberaumt. Fragen und Anregungen zum Prozess im Kreisdekanat Recklinghausen können per E-Mail an strukturprozess-re(at)bistum-muenster.de gerichtet werden.
Vorschlag der Bistumsleitung
Nach einem Vorschlag der Bistumsleitung könnten aus den 18 Pfarreien im Kreisdekanat Recklinghausen vier neue Pastorale Räume entstehen: 1: Dorsten (St. Laurentius, St. Matthäus, St. Paulus, St. Antonius und Bonifatius, St. Agatha) und Bottrop-Kirchhellen (St. Johannes der Täufer); 2: Haltern (St. Sixtus) und Marl (Heilige Edith Stein, St. Franziskus); 3: Datteln (St. Amandus, St. Dominikus), Waltrop (St. Peter) und Oer-Erkenschwick (St. Josef); 4: Recklinghausen (St. Peter, Liebfrauen, St. Antonius) und Herten (St. Antonius, St. Martinus).