Krug, Korb, Kerzen: Drei Beispiele aus drei Gemeinden

So kommen Ihre Fürbitten trotz Corona in den Gottesdienst

Menschen wollen im Gottesdienst ihre Anliegen vor Gott tragen. Etwa das Gedenken an Verstorbene, aber auch persönliche Bitten. Was, wenn wegen Corona öffentliche Gottesdienste ausfallen? Drei Beispiele aus drei Gemeinden.

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Alle öffentlichen Gottesdienste sind abgesagt, die Kirchen nur noch zum persönlichen Gebet geöffnet. Zum Beispiel für Menschen, die ihre Anliegen in der Kirche vor Gott tragen wollen. Aber im gemeinsamen Gebet der Gläubigen, den Fürbitten während des Gottesdienstes, geht das zurzeit nicht.

Oldenburgische Gemeinden haben kreativ darauf reagiert – damit Priester diese Anliegen in die Gottesdienste hineinnehmen können, die sie in den Pfarrkirchen zurzeit alleine feiern.

 

Kerzen auf dem Kirchplatz in Cloppenburg

 

Zum Beispiel in St. Andreas Cloppenburg. „Wir haben uns entschlossen, einen Ort zu schaffen, der die Möglichkeit eröffnet, die eigenen Gedanken, Hoffnungen und Ängste zu teilen“, schreibt Pfarrer Bernd Strickmann in einem Brief an die Gemeinde. Vor dem Kreuz auf dem Kirchplatz könnten Gläubige Kerzen entzünden und abstellen.

Die Gemeinde hat dort zudem einen Briefkasten aufgestellt für Zettel mit Bitten. Diese Zettel werde man beim Gottesdienst auf den Altar legen, schreibt Pfarrer Strickmann.

 

Fürbitten im Korb in Steinfeld

 

Ähnlich geht St. Johannes Baptist Steinfeld vor. In den vier Kirchen der Gemeinde stehen vor den Stufen zum Altar Tische, mit Notizblock und Stift. Gläubige  können ihre Bitten dort aufschreiben und in einen Korb legen. Dieser Korb werde beim nicht öffentlichen Gottesdienst am Abend auf den Altar gestellt.

Gebetsanliegen kann man in Steinfeld auch digital formulieren. Auf der Homepage der Gemeinde (www.st-johannes-baptist.de) findet sich ein Formular, in dem sich nach der Einleitung „Ich möchte bitten für/um“ Raum für eigene Formulierungen findet.

 

„Fürbitt-Krug“ im Wallfahrtsort Bethen

 

Gebetsanliegen haben im Wallfahrtsort Bethen eine lange Tradition. In der Gnaden­kapelle findet sich auf den Altarstufen vor dem Bild der Schmerzensmutter ein so genannter „Fürbitt-Krug“. Den habe er 2006 anstatt eines Fürbitt-Buchs angeschafft, berichtet der Wallfahrtsrektor, Prälat Dirk Költgen.

Neben dem Krug finde sich ein Ständer mit Karten und ein Stift. Aufgedruckt ist: „Wofür danke ich?“, „Was erbitte ich?“ und „Was trage ich selbst dazu bei?“. Der Krug mit den gesammelten Karten stehe an jedem zweiten Mittwoch des Monats vor dem Altar in der Wallfahrtsbasilika; dort werden sie – so Költgen – „in die Liturgie hineingenommen“.

Nach dem Gottesdienst werde der Krug zu einer offenen Feuerstelle vor der Gnadenkapelle gebracht und die Karten dort verbrannt. Ähnlich werde er es auch in der Corona-Krise handhaben, sagt Költgen. Denn auch in Bethen feiern die Ortsgeistlichen weiter jeden Tag einen Gottesdienst.

Nur eines habe er geändert, der Hygiene wegen: Den Stift zum Ausfüllen der Karten habe er weggenommen. „Den müssen sich die Leute nun selbst mitbringen.“

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