Tipps vom Rhetorik-Experten Joachim Knape

So vermeiden Sie Streit an Weihnachten

An Weihnachten sollten Familien und Freunde aus Sicht des Tübinger Rhetorikprofessors Joachim Knape streitanfälligen Themen lieber aus dem Weg gehen.

 

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An Weihnachten sollten Familien und Freunde streitanfälligen Themen lieber aus dem Weg gehen, meint der Tübinger Rhetorikprofessor Joachim Knape. „Wenn man sich lange nicht gesehen hat, gibt es bestimmt genügend andere Punkte“, sagte Knape im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Allerdings sei es so, dass sich Gespräche, sobald alle möglichen Themen besprochen seien, „gern auf die ‚großen Fragen‘ zubewegen – vielleicht auch nur, weil einer zur eigenen Orientierung hören will, wie andere über gewisse Probleme denken“.

Um Streit vorzubeugen, empfiehlt Knape eine gute Vorbereitung: „Wenn man seine Pappenheimer kennt, kann man sich schon vorher bestimmte Entspannungsmaßnahmen überlegen, wie etwa Ablenkungen, kleine Überraschungen, Scherze, heitere Floskeln oder so etwas wie Friedensformeln, die man zur Beruhigung hervorholt.“ Wer im Vorfeld an mögliche Eskalationen denke, sei unter Umständen eher schlagfertig – „beim Einlenken von Gesprächen in ruhigere Bahnen“.

 

Hemmschwellen fallen bei engen Beziehungen

 

Dass Menschen immer wieder ausgerechnet mit nahestehenden Freunden oder Verwandten in Konflikte geraten, hängt Knape zufolge mit der Nähe in diesen Beziehungen zusammen. Sie könne zum Problem werden, weil Hemmschwellen wegfielen. „Wir geben hier oft Zurückhaltungen auf, die wir unter Umständen in der Öffentlichkeit einhalten. Wenn es Stress und Konflikte gibt, kann die Nähe zu einer Art negativen Grenzenlosigkeit werden, in der es kein Halten mehr gibt.“

In Debatten könne man mit einem „Rechthabevorbehalt“ gehen, so der Experte. „Das bedeutet: Ich beziehe zwar meine Position, nehme aber auch etwas an. Das hieße, dem Gegenüber zuzugestehen, dass auch er Recht haben könnte. Aber so gehen Menschen selten in Diskussionen.“

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