Zum Erhalt fehlen drei Brüder

Sonntag letzte Messe bei Benediktinern in Damme

Im Benediktiner-Priorat in Damme muss saniert werden. Aber vor allem brauchen die Mönche dort mehr Mitbrüder. Das Problem lässt sich nicht lösen. Das Generalkapitel in Münsterschwarzach hat das Aus für Damme beschlossen.

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„Ein großer Verlust“
 Jochen Reidegeld, Leiter der Abteilung Orden im Bischöflichen Generalvikariat in Münster. | Foto: pd
Der Abschied der Benediktiner von Damme ist ein großer Verlust für das ganze Bistum Münster. Das hat der Leiter der Abteilung Orden im Bischöflichen Generalvikariat in Münster, Jochen Reidegeld (Foto), betont. Reidegeld ist zugleich stellvertretender Generalvikar.
Zu Kirche+Leben sagte Reidegeld, die Arbeit der Mönche habe in das Bistum ausgestrahlt; Damme habe überall Menschen fasziniert. Besonders ansprechend sei die „Mischung aus geistlicher und gastlicher Atmosphäre“ gewesen.
Der Abzug der Benediktiner sei ein typischer Spiegel der Wirklichkeit im deutschen Ordensleben, sagte Reidegeld weiter. Die Gemeinschaften seien heute gefordert, sich angesichts mangelnden Nachwuchses den Tatsachen zu stellen und sich auf bestimmte Aufgaben zu konzentrieren.
Neben der Trauer über das Ende des Priorats der Benediktiner empfinde er aber auch „eine große Dankbarkeit“ für das Jahrzehnte lange Wirken der Mönche, das Spuren hinterlassen werde.

Die Benediktinermönche haben hart gerungen. Bei der entscheidenden Sitzung des Kapitels in der Abtei Münsterschwarzach waren die Benediktiner in Damme über eine Videokonferenz per Internet dabei. Sie haben sich gegen den möglichen Beschluss gestemmt, ihr Priorat aufzugeben und nach Münsterschwarzach zurückzukehren.

Am Ende haben sie auch buchstäblich dagegen gestimmt: Die Diskussion mündete in eine geheime Abstimmung. Bruder Stephan Veith, Prior in Damme, berichtet: „Das genaue Ergebnis ist natürlich Kapitelsgeheimnis, aber so viel kann ich sagen: Wir in Damme haben alle sechs gegen die Schließung gestimmt.“

 

Zu wenig Geld

 

Wie aus der Abtei zu hören ist, sollen jedoch „noch weit mehr“ für den Erhalt des Priorats gestimmt haben. Am Ende half es nichts: Die Mehrheit der 73 stimmberechtigten Brüder war für das Aus in Damme. Warum überhaupt dieses Ringen?

Nach einem mehrjährigen Beratungsprozess war klar: Das Kloster muss saniert werden, rund zwei Millionen Euro werde das kosten, schätzt der Prior. Wichtige Vorhaben seien noch gar nicht eingerechnet: eine neue Kapelle, ein Umbau des Klostertrakts. Auch wenn man auf Hilfe des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta hoffen durfte – diese Summen schien den Brüdern in Münsterschwarzach zu hoch.

 

Damme hat ein Personalproblem

 

Entscheidend aber, das betont der Prior, sei anderes: Die Gemeinschaft in Damme hat ein Personalproblem. „Wir brauchen noch drei jüngere Mitbrüder“, berichtet Bruder Stephan, „das habe ich in der Abtei ganz klar gesagt.“

Die Antwort dort habe er fast erwartet: „Wo sollen wir die denn hernehmen?“ Nur wenige Brüder treten nach seinen Worten zurzeit neu ein, und die Abtei versehe sehr viele Aufgaben. Und dort dann Brüder abziehen für die kleine Filial-Niederlassung im Norden?

 

Ende für Benediktiner in Damme

 

Letzter Gottesdienst am Sonntag(von links) Isaak Grünberger, Udo Küpper, Timotheus Schwab, Christian Fechtenkötter, Johannes Weiß und Prior Stephan Veith. | Foto: Michael NathDas Benediktiner-Priorat in Damme wird zum 31. Dezember geschlossen. Bereits ab dem 19. Dezember finden keine öffentlichen Gottesdienste und Gebetszeiten mehr im Kloster statt. Die Benediktiner hatten 54 Jahre in Damme gewirkt. Das Haus wird weiterhin „als Ort der Begegnung“ zur Verfügung stehen. (KNA)

Aber es müsse sein, betont Bruder Stephan, anders habe Damme keine Zukunft. „Es geht um die geistliche Atmosphäre hier im Haus, um ein ansprechendes Chorgebet, um eine wirklich tiefe Feier der Gottesdienste.“ Das mache sich natürlich nicht einfach nur an der Zahl der Brüder fest, aber angesichts der täglichen Arbeit im Priorat brauche Damme einfach Verstärkung. So biete man im Bildungsprogramm allein 90 Kurse selber an.

Immer weniger Brüder, dafür immer mehr Angestellte? Davon hält Bruder Stephan nichts. „Es geht nicht darum, irgendwie Aufgaben weiterzuführen. Sondern um echtes klösterliches Leben. Und dafür brauchen wir Benediktiner eine Mindestzahl an Brüdern.“

Für Bruder Stephan ist klar: „Wenn wir es mit der eigenen personellen Kraft nicht mehr schaffen, dann geht so ein Haus mit seiner Geschichte eben auch zu Ende.“