Ehrenamtliche in "Effata" bereiten Gottesdienste vor

Sonntagabend-Messe in Münsters Jugendkirche unter neuer Leitung

Münsters Jugendkirche im Umbruch: Während das neue Pastoralteam 14- bis 18-Jährige ansprechen will, sorgen Ältere dafür, dass der Gottesdienst am Sonntagabend erhalten bleibt.

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Die Jugendkirche Effata in Münster ist im Umbruch: Das Pastoralteam hat sich vor einem halben Jahr neu aufgestellt. In einem Relaunch (Erneuerung) genannten Prozess soll das Angebot nun für 14- bis 18-jährige Jugendliche und deren Bedürfnisse und Wünsche neu konzipiert werden. Die sonntäglichen Abendgottesdienste erreichten nach Angaben des Pastoralteams diese Zielgruppe nicht mehr ohne weiteres.

 

Deswegen werden sie vom Team auch nicht mehr verantwortet. Dennoch wird die Sonntagsmesse um 19 Uhr weiterhin gefeiert. Ein Team Ehrenamtlicher hat seit Weihnachten die Verantwortung dafür übernommen.

 

Der Gottesdienst ist ein Stück Heimat

 

Denn den eher älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die den Kern der Gottesdienstgemeinde bilden, ist die Feier am Sonntagabend wichtig geworden: ein Stück Heimat, die sie in ihren eigenen Pfarrgemeinden nicht finden. Die Bestürzung über die Nachricht, dass sich das Pastoralteam aus der Verantwortung für die Gottesdienste zurückzieht, ist einem starken Engagement junger Menschen gewichen, die für den Fortbestand des besonderen Formats sorgen.

Bruder Konrad Schneermann, Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Diözesanverband Münster, und Karsten Weidisch, Pastor in St. Joseph Münster-Süd, stehen als Priester zur Verfügung. Sie zelebrieren im Wechsel die sonntäglichen Abendgottesdienste und bereiten die Predigten vor.

 

Team plant Musik und Filmclips

 

Um ein Kernteam herum haben sich 30 bis 40 junge Leute gefunden, die inhaltlich die Feiern planen und zum Beispiel Film- und Musikclips oder Beteiligungselemente auswählen. Seit Heiligabend sind sie mit ihrer „Zukunftswerkstatt“ im Einsatz. Anfang Januar ließen sie sich in einem Workshop schulen und lernten etwa das Schneiden von Filmclips.

Bruder Konrad ist beeindruckt: „Dieser Gottesdienst ist vielen wichtig geworden. Sie wollen sich einbringen, damit er erhalten bleibt.“ Von jungen Christen habe er erfahren, die nur wegen des besonderen Angebots in der Jugendkirche überhaupt noch Gottesdienste mitfeiern. „Dafür lohnt es sich, an diesem Format festzuhalten“, sagt er.

 

Neue und alte Angebote verbinden

 

Bruder Konrad versucht zu verbinden, wo es zuvor zu Reibungen kam: „Der Mut zur Entscheidung für einen Relaunch sollte wertgeschätzt werden“, sagt er. Es sei notwendig, dem Pastoralteam Zeit zu geben. „Gleichzeitig finde ich es wichtig, das alternative Gottesdienstformat zu erhalten. Unser Ziel ist, dass es neben einer gut konzipierten Jugendkirche noch Raum für den Sonntagsgottesdienst gibt.“

Gruppen willkommen Das Nebeneinander von jugendkirchlichen Angeboten und sonntäglichem Abendgottesdienst sei auf Dauer eine Herausforderung. „Aber ich glaube, dass wir grundsätzlich auf einem guten Weg sind“, so der BDKJ-Präses. Auf der Website von Effata wird darauf hingewiesen, dass es derzeit keine Gottesdienste in der Verantwortung der Jugendkirche gibt, die Sonntagsgottesdienste aber weiterhin stattfinden.

 

Da kommt noch was

 

Nach wie vor seien auch Gruppen willkommen. Zudem wird auf die neue Website der Ehrenamtlichen aufmerksam gemacht, die die Sonntagsgottesdienste gestalten: www.feiernwir.de. Dort findet sich ein Foto, das im Hintergrund einen Neujahrswunsch zeigt: „2020 – auf das, was da noch kommt.“ Da kommt also noch was.

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